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Wolnzach, wie man es noch nicht gesehen hat

(Wolnzach, hr)

Die Gemeinde hatte im Rahmen der Erarbeitung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zum Marktgespräch geladen und viele Wolnzacher nahmen die Gelegenheit wahr, um gemeinsam mit Städteplanerin Barbara Hummel über die Hopfenmetropole zu diskutieren.


"Es geht darum, die Identität Wolnzachs zu bewahren", erklärte die Planerin eingangs. Genau das ist auch der Grund, warum dieses Entwicklungskonzept erstellt werden soll. "Wir stehen am Beginn eines Prozesses, in dem wir gemeinsam über unseren Ort diskutieren und uns einen Leitfaden für die künftige Entwicklung erarbeiten", so Bürgermeister Jens Machold (CSU). Für ihn ist dabei der Blick von außen ein ganz wesentlicher. "Genau aus diesem Grund haben wir eine Städteplanerin eingeschalten", fügte er an.


Und diese fand bei einer ersten eigenen Bestandsaufnahme viel Positives, aber auch Punkte, die man durchaus verbessern kann. "Mein Herz schlägt für den ländlichen Raum", erklärte Hummel und so zeigte sich die Münchnerin auch sehr angetan von der Hopfenmetropole. Gerade die Kultur und die Tradition ist aus ihrer Sicht etwas Einmaliges, etwas Gewachsenes, das es zu bewahren gilt. "Der Hopfen, das ist gelebte Tradition und keine aufgesetzte Kultur", fügte die Planerin an. Vor allem die Landwirtschaft und die gemeinsamen Feste rund um das grüne Gold sind aus ihrer Sicht unvergleichlich. Der gewachsene historische Ortskern, die alte Baukultur, als das sind für Barbara Hummel große Pluspunkte.


Doch neben diesen fand die Planerin auch kritische Anmerkungen in der Diskussion mit den Wolnzachern. Durch die gute Lage gibt es einen enormen Siedlungsdruck. Der wirtschaftliche Boom der gesamten Region, aber auch die die Vorgabe der obersten bayerischen Baubehörde des schonenden Flächenverbrauches ergeben ein Spannungsfeld, in dem Kommunen leicht Charakter und Identität verlieren können. "Gerade aus diesem Grund muss man beim bei der baulichen Entwicklung mit Fingerspitzengefühl an diese Herausforderung rangehen", so Hummel. Sie verdeutlichte des am Grundstück der Hoholt-Pilgrim-Straße. Dort soll ein Mehrfamilienhaus errichtet werden.
Grundsätzlich ist diese Entwicklung - wie Hummel erläuterte - auch nicht im Grundsatz abzulehnen, denn gerade im Ortskern wird Wohnraum benötigt. Dennoch dies muss in verträglicher Weise geschehen.

 

Gerade in diesem Punkt kam dann eine Diskussion, die auch im Gemeinderat schon öfters geführt wurde. Es war die Frage nach Bebauungsplänen. Doch auch hier hatte Barbara Hummel eine eindeutige Antwort: Sie sind kein Allheilmittel für eine städtebauliche Entwicklung. "Man muss das Gespräch mit den Bauträgern suchen, damit sich diese Vorhaben auch in das Ortsbild einfügen." Dabei machte die Planerin für so mache Gemeinderäte eher unkonventionelle Verschläge. Anstatt in kleinen Anliegerstraßen mit großen Gehwegen zu planen sprach die Barbara Hummel von einem niveaugleichen Ausbau. Einem Ausbau, der aber den Autofahrern auch signalisiert, dass die Straße nicht nur den motorisierten Fahrzeugen alleine gehört, sondern sie sich diese mit Fußgängern und Randfahrern teilen müssen, trägt - wie die Planerin erläuterte - sehr zur Sicherheit bei. "In solchen Gebieten fährt man automatisch langsamer."


Gerade diese Sätze wollte Gemeinderat Peter rech nicht gelten lassen. Gehwege mit hohen Bordsteinkanten sind für ihn ein Muss. Die Reaktion folgte auf dem Fuß. "Wir haben uns die Fachleute mit ins Boot geholt, um den Blick von außen zu erhalten", erklärte Bürgermeister Jens Machold. Christian Bogenrieder wurde noch deutlicher: "Diese kleinen Straßen machen auch einen Teil des Charakters von Wolnzach aus." Nichtsdestotrotz gerade auch an diesen Stellen muss man eine Lösung finden. Wie dieser am Ende aussehen wird, das konnte auch Barbara Hummel noch nicht endgültig sagen. Für sie steht man hier erst am Anfang eines Prozesses.


"Wir sind gerade dabei mit ihnen zusammen ein städtebauliches Entwicklungskonzept zu erarbeiten", erklärte sie. Vor diesem Hintergrund sah sie die Diskussion, die an diesem Tag geführt wurden und die Anregungen, die seitens der Bürger eingebracht wurden als äußerst positiv. "Es freut mich überaus, dass so lebhaft diskutiert wurde." Die Anregungen, die an unterschiedlichsten Stellen gekommen sind, werden in den kommenden Wochen analysiert und entsprechend in das Entwicklungskonzept aufgenommen. Dabei machte Barbara Hummel deutlich: „Es geht nicht um Einzelmaßnahmen, die singulär stehen, sondern darum ein Konzept für den Ort und seinen Ortskern zu entwickeln.“ Dies soll für die kommenden Jahren ein roter Faden für die Entwicklung von Wolnzach sein“, so Hummel.
 

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