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Keine Angst vor dem Defi

(Fahlenbach, wk)

Defibrillatoren (oder kurz Defi) helfen bei Herzinfarkt Leben zu retten und Menschen sollten keine Angst vor den Geräten haben, die es inzwischen an neun Stellen im Rohrbacher Gemeindebereich gibt. Doch viele Menschen wissen nicht, was sie mit dem Gerät anfangen sollen oder haben sogar Angst, es im Notfall einzusetzen.


Denn es hilft nicht, nur die Geräte an vielen Orten zu installieren, wenn sich niemand traut sie auch wirklich einzusetzen. Deshalb fand bereits im letzten Jahr auch von der Feuerwehr Fahlenbach ein Informationsabend über den Gebrauch von Defibrillatoren statt, der aber auf Wunsch aus der Bevölkerung heute wiederholt wurde.


Wegen eines Wohnungsbrandes in Burgstall kam Feuerwehrkommandant Helmut Schalk etwas verspätet in das Vereinsheim, so dass die Interessierten etwas warten mussten, denn er hatte die Übungspuppe in seinem Fahrzeug – und ohne wollte man nicht anfangen. Schalk betonte: „Das Schlimmste was man beim Herzinfarkt machen kann, ist nichts zu tun“. Zusammen mit Robert Fraß erläuterte er den Einsatz des Defibrillators und was bei einem Herzinfarkt vor allem zu berücksichtigen ist. Am allerwichtigsten: die Ruhe bewahren, Notrufnummer 112 anrufen und den Defi öffnen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Geräte: Vollautomaten und Teilautomaten. Mit dem Teilautomaten wurde in Fahlenbach trainiert.


Robert Fraß erläuterte die Herzfunktionen und die Probleme, die durch Herzflimmern (Herzzittern) entstehen. Sauerstoffmangel des Herzmuskels führt dann zum Herzinfarkt, das Herz wird pro Minute um 10 Prozent schwächer. Nach 3 Minuten sterben die ersten Gehirnzellen durch Sauerstoffmangel, ab 5 Minuten gibt es bleibende Schäden und ab 8 Minuten kann der Gehirntod eintreten. Und die durchschnittliche Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens liegt bei 10 bis 12 Minuten. Wenn zwischen 4 bis 8 Minuten geholfen wird, ist die Überlebenschance bei 20 Prozent und bei rechtzeitiger Hilfe vor Ablauf von 4 Minuten könnten 80 Prozent überleben.


Die erste Hilfe wäre auf jeden Fall eine Herzdruckmassage mit Mund-zu-Mund- Beatmung sowie der Einsatz eines Defis. Zuvor sollte geprüft werden, ob der Patient ansprechbar ist, ob er atmet. Die Herzdruckmassage wird im mittleren Brustbereich angesetzt mit hundert Drücken pro Minute, das entspricht gut 2 Drücken pro Sekunde. Nach Öffnen des Defi-Gerätes erklärt das Gerät die Handhabung selbst über einen kleinen Lautsprecher, zum Beispiel wo die Elektroden am Körper des Kranken angebracht werden müssen. Das Gerät beinhaltet neben der Elektronik auch Gummihandschuhe, eine Schere, ein Tuch und einen Rasierer für Brusthaare bei Männern. Dadurch, dass das Gerät sich selbst erklärt, kann man bei der Rettung von Menschen wenig falsch machen, so Helmut Schalk der nach seiner praktischen Vorführung mit der Übungspuppe auch andere Teilnehmer Herzdruckmassage und Beatmung üben ließ und Fragen beantwortete.


In Rohrbach sind Defibrillatoren derzeit an folgenden Stellen installiert:
° Rathaus Rohrbach, Seiteneingang (Montage an Außenwand)
° Turmberghalle Rohrbach, Foyer (nur während den Betriebszeiten zugänglich)
° Sparkasse Rohrbach, Foyer (Zugang rund um die Uhr)
° Hallertauer Volksbank Rohrbach, Foyer (Zugang rund um die Uhr)
° Vereinsheim TSV Rohrbach (Montage an Außenwand)
° Vereinsheim SV Fahlenbach (Montage an Außenwand)
° Feuerwehrgerätehaus Waal (Montage an Außenwand)
° Feuerwehrgerätehaus Rohr (Montage an Außenwand)
° Feuerwehrgerätehaus Gambach (Montage an Außenwand)
Weitere Standorte sind im Gespräch. Die Standorte sind auch in einer speziellen „Defi-App“ des Bayer. Roten Kreuzes abrufbar.
 

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