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Tausendsassa Senf als Thema bei den Landfrauen

(Fahlenbach, wk)

Eigentlich sollte beim Treffen der Landfrauen im Sportheim Fahlenbach der bekannte Pfaffenhofener Pädagoge Lorenz Kettner zum Thema „Frau“ eine Lesung halten. Doch durch einen sehr schweren Fahrradunfall am Kreisel Kellerstraße, Scheyrer Straße und Schulstraße gestern, bei dem Lorenz Kettner lebensgefährlich verletzt und ins Klinikum Ingolstadt geflogen wurde, konnte dieses Veranstaltung so wie geplant nicht stattfinden.


Kräuterpädagogin Gertraud Schachtner

Der Vorsitzenden Christine Schwarzmeier gelang es jedoch, kurzfristig die Kräuterpädagogin Gertraud Schachtner aus Gosseltshausen einzuladen, die über Unbekanntes zum Thema Senf referieren konnte. Sie betonte dabei, dass sich niemand große Gedanken über Senf mache, wenn er seine Wurst hinein tunkt, doch Senf sei mehr als nur ein Wurstbegleiter. Er ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern auch seine verschiedenen Arten und die Möglichkeiten, ihn zu verfeinern, sind mehr als umfangreich. Dies zeigte Gertraud Schachtner bei ihrem Vortrag bei Kreis der Landfrauen auf. Leider waren bei diesem Vortrag nicht so viele Frauen anwesend, wie es sonst bei dieser Vereinigung die Regel ist.
Gertraud Schachtner hatte nicht nur einen Power Point Vortrag mitgebracht, sondern auch eine große Auswahl von Senfsorten, Kräutern sowie eine Senfpflanze und sie hatte angekündigt, dass nach dem Vortrag die Möglichkeit bestehe, die von ihr hergestellten verschiedenen Senfsorten zu probieren. Eigentlich hätte sie gern noch einige selbst hergestellte Leckereien angeboten, doch die Zeit für die Vorbereitung war ihr leider zu kurz.

Gertraud Schachtner hatte sich in Bad Heilbrunn zur Kräuterpädagogin ausbilden lassen und durch die Wildkräuter ist sie dem Thema „Senf“ näher gekommen und hat festgestellt, dass Senf etwas ganz Besonderes ist. Senfkörner und -Pflanzen sind bereits seit über 3.000 Jahren in China und Indien bekannt und wurden vielseitig genutzt. Senföl ist seit dieser Zeit bereits fester Bestandteil der indischen Küche. Sogar in der Bibel finden sich Stellen über das Senfkorn. Das Wissen um die Senfpflanze, die wild wachsend bis zu 3 Meter hoch werden kann, kam dann später über Kleinasien und Griechenland nach Europa. Karl der Große verordnete damals den Anbau von Wildkräutern, unter anderem auch Senfpflanzen, da er um die Heilkraft der Pflanzen wusste. Und König Ludwig XI ging nie ohne seinen Senftopf auf Reisen. Im 18. Jahrhundert entstand die erste Senfmühle in Düsseldorf (Löwensenf) und 1845 gründete Johann Conrad Develey in Bayern die erste bayrische Senfmanufaktur (süßer Senf).

 

Senf gilt als appetitanregend, stoffwechsel- und durchblutungsfördernd. Senf kann äußerlich als Senfpflaster oder –wickel, Senfmehl als Badezusatz und Senföl zur Massage und zur Reiztherapie verwendet werden. Senf ist, bedingt durch seine Inhaltsstoffe, nachgewiesen antibakteriell, antimykotisch, entgiftend, harntreibend, krebsvorbeugend, schleimlösend, schweißtreibend und verdauungsfördernd. Es gibt kaum gesundheitliche Probleme, die sich durch Senf nicht lindern ließen. Senf findet natürlich in der Küche Anwendung beim Kochen, Braten, Beizen, Marinieren, als Wurstgewürz, bei Salaten, Käse, Fisch, als Chutney und als Currybestandteil. Und Senf lässt sich vielfältig veredeln: mit Früchten, Kräutern, Gewürzen und den verschiedensten Flüssigkeiten von Altbier bis Zweigelt. Das alte Wissen um die Wirkung von Senf ist es wert, wieder in die Gegenwart geholt zu werden – und Gertraud Schachtner ist dies mit ihrem Vortrag bestens gelungen. Und ihre Zuhörerinnen waren nicht nur begeistert von ihrem Vortrag, sondern auch von den verschiedenen Senfsorten, die sie mit kleinen Weißbrot-Stückchen probieren konnten.


 

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