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Wir sind nicht nur eine Drücker-Band

(Rohrbach, rs)

"Es ist so schön wieder in eurem Wohnzimmer zu sein." Max Merseny - Sonntagabend mit seiner Band zu Gast im Incontri - erinnerte sich sehr wohl noch an seinen gefeierten Auftritt von vor 3 Jahren, hatte er doch damals in eben dieser Rohrbacher Kulturwerkhalle eine Live-Platte - ja: eine Schallplatte aus Vinyl - eingespielt.

David Sanborn nennt Merseny, als er nach denen gefragt wurde, die ihn beeinflusst hätten. Earth, Wind & Fire gehören ebenso zu seinen Favoriten. Damit ist der Musikstil des genialen Saxophonisten schon stark umrissen: Jazz-angehaucht mit enormen Einflüssen aus Soul und Funk, keinesfalls Richtung Modern Jazz oder Avantgarde. Im Repertoire habe er Musik zum Zuhören, weil das ein jeder immer schön findet, wie er sich nach einem eher ruhigeren Stück fast entschuldigt. "Wir sind halt nicht nur eine Drücker-Band." Nein, das sind sie ganz gewiss nicht, die Interpretation sind bei allen Rhythmen gefühlsbetont, eingängig und durchaus für das breitere Publikum gedacht.

Für alles andere wäre die Qualität der mitgebrachten Musiker aber auch viel zu schade. Christoph Holzhauser am Schlagzeug und Ferdinand Kirner (Gitarre) bleiben beim Auftritt zwar ein wenig im Hintergrund, was aber ihre Virtuosität an den Instrumenten in keiner Weise schmälern soll. Im Vordergrund der Formation stehen zwei absolut grandiose Solisten. Max Merseny wurde dies schon weiter oben im Text attestiert, Matthias Bublath an den Keyboards steht seinem Leader in dieser Band in nichts nach. Phasenweise spielt der Münchener zwei Keyboards parallel und - ein absolut gewöhnungsbedürftiges Bild - er tritt fortan ganz offensichtlich auch als Bassist auf.


Matthias Bublath am Bass - ein Foto mit Premierencharakter?; Takuya Kuroda - Jazz-Trompeter von Weltformat

Um dem Konzert noch einen oben drauf zu setzen, hatte Max Merseny dem Rohrbacher Publikum noch einen Überraschungsgast mitgebracht. Takuya Kuroda, ein japanischer Jazz-Trompeter, der seine Produktionen bei niemand Geringerem als dem berühmten Blue Note Label verlegen lässt, gesellte sich nach der Pause zu den musikalischen Mitstreitern auf die Bühne. Irgendwie scheinen Musiker sich anzuziehen; wie sonst ist es zu erklären, dass ein Jazz-Trompeter von Weltformat, der seinen Wirkungsgrad normal in New York hat, ausgerechnet in der Umgebung von Rohrbach auftaucht, wo seine Freunde einen Auftritt haben? Nun, dem Publikum soll's natürlich recht sein, sie hatten dadurch noch das I-Tüpfelchen auf einem ohnehin schon hervorragenden Konzert. Man weiß eben nie so genau bei Incontri, was einen erwartet - und zwar nur im positiven Sinn!

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