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Abwasser – i pfui! Abwasserzweckverband tagte

(Rohrbach, wk)


Abwasser ist schmutzig, stinkt und keiner will es haben. Doch jeder produziert es, Haushalte, Gewerbebetriebe und Industrie, selbst der Regen landet im Abwasser, wenn es keine eigenen Regenwasserkanäle gibt. Doch alles Abwasser muss gereinigt werden, bevor es wieder in die Natur zurückgegeben wird. Das ist dann die Aufgabe der Kommune, die Klärwerke betreibt.

 


Dass die Bearbeitung von Abwasser eine komplizierte Angelegenheit ist, Geld kostet aber auch viele technischen Möglichkeiten bietet, zeigte die Sitzung des Abwasserzweckverbandes „Mittleres Ilmtal“, zu dem sich die Gemeinde Rohrbach mit dem Markt Wolnzach 1979 zusammengeschlossen hatte. Beide Kommunen betreiben in Königsfeld eine vollbiologische Kläranlage. Aus dem Gemeindebereich Rohrbach sind die Ortsteile Rohrbach, Fahlenbach, Waal, Rohr, Rinnberg, Ottersried und Gambach angeschlossen und aus Wolnzach die Ortsteile Burgstall, Schwaig, Königsfeld und neuerdings Auhöfe.
Die finanziellen Themen wie Feststellung der Jahresrechnung 2013 mit Entlastung von Bürgermeister Peter Keck sowie die Kenntnisnahme des Rechnungsergebnisses 2014 waren schnell und einstimmig erledigt. Auch der Haushaltsplan des Zweckverbandes, der von der Gemeindemitarbeiterin Elisabeth Landfried hervorragend erstellt wurde (Lob deshalb von Bürgermeister Keck) wurde nicht groß diskutiert und einstimmig verabschiedet. Der Gesamthaushalt beträgt 515.551 Euro, davon 435.551 Euro für den Verwaltungs- und 80.000 Euro für den Vermögenshaushalt. Die Gemeinde Rohrbach trägt 85,70 Prozent, der Markt Wolnzach 14,30 Prozent der Betriebskosten.

 
Interessanter waren dann die technischen Themen. So schlug Klärwärter Richard Steiner den Austausch der Entlüfterkerzen vor, die üblicherweise nach 7 Jahren ausgetauscht werden müssen. Diese Entlüfterkerzen führen dem Abwasser in den Becken Sauerstoff zu. Als Alternative werden jetzt neuartige Entlüfterkerzen aus thermoplatischem Polyurethan (TPU-ohne Weichmacher) gekauft, die garantiert 15, teilweise 20 Jahre halten und effektiver arbeiten. Die Anschaffungskosten liegen zwar bei 35.000 Euro, doch durch diese Maßnahme werden bei konservativer Berechnung im Laufe der Jahre 38 Prozent Stromkosten bzw. 54.000 Euro eingespart. Die Idee mit der Umstellung wurde im Projekt „Energie“ entwickelt, da die Projektteilnehmer festgestellt hatten, dass die Kläranlage mit 30 Prozent der größte kommunale Stromverbraucher ist. Richard Steiner wies dabei darauf hin, dass immer mehr Gemeinden in den Umlandkreisen auf diese Entlüfterkerzen umstellen. Ein weiteres positives Ergebnis der im letzten Jahr gegründeten Projektarbeitskreise, wie Bürgermeister Peter Keck lobend hervorhob.

die alte Abwasser-Hebeanlage am Sportweg


Ein weiterer technischer, aber auch finanzieller Schwerpunkt war der geplante Neubau der Abwasserhebeanlage. Das alte Gebäude bei der Einfahrt zum Wertstoffhof ist vielen Bürgern sicher bekannt. Eigentlich war mal geplant, einen Neubau auf das Bauhofgelände zu verlegen, doch technische Untersuchungen haben ergeben, dass dieser Standort nicht geeignet ist, deshalb soll die neue Anlage auf der gegenüberliegenden Seite auf dem freien Grundstück zwischen Bahn und Ilm errichtet werden. Die jetzige Anlage ist nicht nur veraltet, sondern auch sehr störanfällig. Die Investitionskosten liegen bei 1 Mio. Euro und werden über einen Kredit finanziert. Da auch das staatliche Wasserwirtschaftsamt auf diesem Gelände eine Baumaßnahme im Rahmen des Hochwasserschutzes plant, wird die Gemeinde mit diesem Amt sehr eng zusammenarbeiten und sich terminlich abstimmen. Die Planungsarbeiten sind inzwischen europaweit ausgeschrieben.
Da auf EU-Ebene die Wasserrahmenrichtlinie geändert wird mit dem Ziel, die Schadstoffbelastung aus Kläranlagen, insbesondere die Phosphorbelastung, zu reduzieren, will der Abwasserzweckverband eine Fällmittelstation bauen, die den zukünftigen Richtlinien entspricht. Da die Richtlinie noch nicht umgesetzt ist, besteht die Möglichkeit, für die Investitionskosten in Höhe von 70.000 Euro noch einen Zuschuss zu erhalten. Zusätzlich sollen Leerrohre vorgesehen werden, um später eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch einzurichten. Der Klärschlamm von 3.6oo m³ wird derzeit zu 2/3 von Landwirten auf Äcker verbracht, der Rest bei der GSB verbrannt. Diese Klärschlamm-Entsorgung muss vertraglich neu gestaltet werden, deshalb läuft auch hierzu ein Ausschreibungsverfahren.

 

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