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Stephanie Lottermoser - "Good Soul" in Jazz-Funk

(Rohrbach, rs)

"Ich hatte vor einem guten Jahr ihre CD »Good Soul« in meinem Briefkasten, bei deren Anhören ich sofort dachte: das wäre was für uns. Und jetzt ist sie mit ihrer Band hier auf der Incontri-Bühne: Stephanie Lottermoser." Und Herbert Folger, Vorstand des Rohrbacher Kulturvereins, täuschte sich nicht in seiner Einschätzung, denn was die Münchener Saxophonistin mit ihren musikalischen Mitstreitern dem Publikum bot, war eine musikalische Demonstration vom Allerfeinsten.

Wenn "Jazz" auf dem Programm steht, ist zumeist noch Platz in den Zuschauerräumen der Veranstaltungsstätten im Landkreis. Nicht so am Samstagabend in der Kulturwerkhalle: so gut wie ausverkauft, eine ungemeine Erwartungshaltung aus dem, was man im Vorfeld so gehört und gelesen hatte, und eine Band auf der Bühne, die geradezu vor unverbrauchtem Elan und musikalischer Vielfalt sprühte. Ein Rhythmusduo par Excellence bestehend aus Ludwig Klöckner (Bass; Incontri-Stammgäste kennen ihn vom begeisternden Konzert der Organ Explosion vor gut einem halben Jahr) und Magnus Dauner (Schlagzeug) sowie faszinierende Solisten mit Stephanie Lottermoser (Saxophon, Gesang) und Jan Eschke (Klavier, E-Piano; begeisterte auch schon in der Band von Beat Kästli auf der Bühne der Kulturwerkhalle) sorgten für einen überaus abwechslungsreichen und kurzweiligen Konzertabend.

Die Setlist an diesem Abend war eine Mischung aus dem gesamten Repertoire der Musiker: so gab es neben Eigenkompositionen von Stephanie Lottermoser auch von ihr komplett neu arrangierte Cover bekannter Klassiker (noch nie zuvor hat man "These Boots are Made for Walking" mit einem solchen Drive gehört, auch wird Stevie Wonders Soulballade "Overjoyed" in diesem Arrangement zu einem ganz anderen Lied), ältere Stücke wechselten sich mit bisher unveröffentlichtem Material aus der kurz vor der Fertigstellung stehenden CD ab, die stilistische Bandbreite reichte von Jazz-Funk über Soul bis hin zu Easy Listening. Bei alledem wurde die ausgesprochene Virtuosität jedes einzelnen Musikers auf seinem Instrument deutlich.

Neben der musikalischen Klasse überzeugte das gesamte Auftreten der jungen Saxophonistin und ihrer Begleitband in Rohrbach. Stellt die direkte Nähe zum Publikum in der Kulturwerkhalle für den einen oder anderen Künstler eher eine Hemmschwelle dar, so schien dies für Stephanie Lottermoser eher Ansporn zu sein, den Dialog mit den Besuchern zu suchen und ihren Werdegang sowie den Antrieb zu Komposition oder Arrangement jedes einzelnen Songs näher zu bringen. So erfährt man, dass sie nach einem 6-monatigen Aufenthalt in Paris ihre Wohngegend rund um den Münchener Gärtnerplatz wie eine "Modelleisenbahnanlage" empfand - so sauber, geordnet und aufgeräumt -, was sie wiederum zu einem Song gleichnamigen Titels inspirierte. Und sie selber wäre - so erfuhr sie vor dem Rohrbacher Auftritt von ihren Eltern - statt in Wolfratshausen beinahe in der Hallertau-Gemeinde aufgewachsen, denn das sei ganz offensichtlich einmal die Alternative für die Familie bei der Wohnraumsuche gewesen.

Was bleibt für die Verantwortlichen des Incontri-Kulturvereins nach dem Auftritt von Stephanie Lottermoser, Jan Eschke, Ludwig Klöckner und Magnus Dauner ist die Erkenntnis, dass es in der näheren Umgebung ein scheinbar noch nicht ausgereiztes Potential an beeindruckenden Musikern gibt, die es zu finden gilt (auch wenn sie - wie in diesem Fall - zunächst selber vorstellig werden müssen). Und "Jazz" als musikalische Stilrichtung kann durchaus auch erfolgreich sein, was die Besucherresonanz angeht, wenn es denn nur ohne langatmige Improvisationen eher - im positiven Sinne - mainstream-mäßig aufbereitet wird. So wie bei dieser Formation eben ...

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