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Die heilende Wirkung des Hopfens

(Fahlenbach, wk)

Dass viele Menschen bei Hopfen als erstes an süffiges Bier denken, ist verständlich, ist es doch die am meisten verbreitete Form des Hopfengenusses. Dass Hopfen ein jahrhundertaltes Gesundheitsgeheimnis birgt, wissen deutlich weniger Menschen. Doch inzwischen wird Hopfen auch in Europa als Heilpflanzen wiederentdeckt. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist Hopfen dagegen schon immer als Heilpflanze bekannt.

Und hier setzte der Vortrag des Pfaffenhofener Arztes Prof. Prof. h.c. Matthias Kunth mit dem Thema „Die Heilwirkung des Hopfens aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin“ beim Ring der Landfrauen im Sportheim Fahlenbach an. Kunth beschäftigt sich seit vielen Jahren mit traditioneller chinesischer Medizin, hält als Gastprofessor an der Fusan Universität Shanghai mehrmals jährlich Vorträge und Kontakt zu Spezialisten der TCM. Und mit seinem Thema hat Kunth scheinbar ins Schwarze getroffen, denn der Saal des Sportheims war bis fast auf den letzten Platz besetzt.

Kunth ging anfangs auf das Verständnis der TCM ein, auf das Gleichgewicht von Yin und Yan im Körper und auf die Folgen möglicher Störungen dieses Gleichgewichts. Die Yin-Energie „kühlt“ die Körperfunktionen, während das Yan die Funktionen „heizt“. Bei einem Gleichgewicht geht es dem Menschen gut, beim Ungleichgewicht muss versucht werden das Yin oder Yan wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Über Hopfen mit seinen Inhaltsstoffen alpha- und beta‐Säuren, Bitterstoffen, Catechin, Quercetin, Resveratrol, 8-prenylnaringenin(8‐PN) und Xanthohumol wird seit Beginn des 19. Jahrhunderts intensiver geforscht. Die medizinische Wirkungen des Hopfens zeigte Prof. Kunth am Beispiel des Xanthohumol: es wirkt gegen Pilzerkrankungen, hat eine antibiotische Wirkung gegenüber einem weiten Spektrum von zahlreichen Bakterien, gegen zahlreiche Viren, gegen Malaria-Parasiten, ist entzündungshemmend, wirkt gegen Arteriensklerose und Osteoporose und hemmt sogar die Ausbreitung von Krebszellen. Alle diese Wirkungen wurden inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, doch es ist noch viel Forschungsarbeit erforderlich.

Matthias Kunth ging besonders auf die Wirkungen der Hopfenbestandteile auf Darm, Leber und Galle ein. Dabei führte er vor Augen, welche wichtigen Funktionen gerade der Darm hat. So produziert der Darm 80 Prozent aller Immunzellen, hat über 100 Mio. Nervenzellen, sein Vegusnerv ist die direkte Verbindung vom Darm zum Gehirn, denn 90 Prozent aller Informationen, der vom Vegusnerv übertragenen Informationen, gehen zum Gehirn und beeinflussen somit das menschliche Befinden. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirkung von Hopfen auf das neuro-vegetative System und auf Muskelverspannungen. Auch auf den Stoffwechsel der Leber wirkt Hopfen positiv ein. Das Xanthohumol des Hopfens wirkt außerdem einer „Verklebung“ der Blutplättchen entgegen und verhindert so Schlaganfall und Herzinfarkt, fördert die Durchblutung, weil es die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Auch eine tumorhemmende Wirkung bei Brust-, Prostata- sowie Dickdarmkrebs ist nachgewiesen.

Matthias Kunth hätte noch stundenlang weiter vortragen können, die Aufmerksamkeit wäre ihm sicher gewesen, aber er versprach bei nächstmöglicher Gelegenheit wieder zu kommen. Als Dank für seinen Vortrag erhielt er aus der Hand der Landfrauen-Vorsitzenden Christine Schwarzmeier typische Hopfengeschenke der Landfrauen, nämlich selbstgemachte Hopfenkissen und Hopfenlikör.

 


 

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