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"Hilfe, ich vergesse so viel"

(Rohrbach, wk)


Die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft und die längere Lebensdauer hat verstärkt auch die Demenzkrankheiten zur Folge, denn Demenz ist eine Alterskrankheit, die derzeit noch nicht behandelbar ist, nur die Symptome lassen sich abmildern. Heute schon sind gut 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, soviel wie München Einwohner hat, doch bis 2050 wird sich diese Anzahl verdoppeln.

Diese erschreckende Wahrheit verdeutlichte Dr. Winfried Teschauer auf einer Versammlung des Bundes der Landfrauen im Sportheim Fahlenbach. Dr. Teschauer ist Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, wissenschaftlicher Leiter und stellvertretender Vorsitzender die Ingenium Stiftung Ingolstadt. In diesen Funktionen hat der Neurobiologe und Gerontologe fundierte Einblicke in die Krankheit und die Auswirkungen auf die Kranken sowie die Angehörigen. Dr. Teschauer folgte gern der Einladung der Landfrauenvorsitzenden Christine Schwarzmeier, die sich bereits beruflich mit diesem Thema befasst hatte.

Christine Schwarzmeier

Der Name Demenz steht für eine Vielzahl von Gehirnerkrankungen, die bekannteste ist die Alzheimer Krankheit. Demenz lässt sich nach Dr. Teschauer mit „entgeistet“ sinngemäß übersetzen, da sich im Laufe der Krankheit  die Gehirnmasse reduziert und Nerven absterben. Dieser schleichende Prozess beginnt in der Regel schon gut 30 Jahre vor der Diagnose, die meistens erst dann erstellt wird, wenn die Anzeichen der Krankheit schon deutlich hervortreten. Es beginnt üblicherweise mit Reduzierung des Kurzzeitgedächtnisses und führt in den Endphasen auch dazu, dass im Langzeitgedächtnis Lücken entstehen. Verwirrtheit allein muss noch keine Alzheimererkrankung sein, kann auch durch Depression oder Austrocknung des Körpers hervorgerufen sein, kann aber auch ein Anzeichen für Demenz sein. Das Risiko dabei, an Demenz zu erkranken ist für Männer und Frauen gleich hoch, doch durch die längere Lebensdauer der Frauen ist die Anzahl Demenzkranker entsprechend höher. Ein frühes Zeichen für eine Demenzerkrankung kann zum Beispiel ein sozialer Rückzug sein, weil sich der Kranke nicht mehr traut, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Ärzte prüfen bei Gedächtnisstörungen zuerst einmal alle anderen möglichen Ursachen – Demenz zu erkennen ist nicht einfach, gerade im Anfangsstadium. Zur besseren Diagnose helfen Computer- oder auch Kernspintomographien sowie Blutuntersuchungen oder Untersuchungen der Rückenmarkflüssigkeit.

Dr. Winfried Teschauer im Kreis gebannter Zuhörerinnen

Wenn Demenz festgestellt ist, kann der Arzt mit verschiedenen psychomotorischen Tests versuchen, den Grad der Krankheit festzustellen. Nach Diagnose der Krankheit besteht noch eine Lebenserwartung von 8 bis zu 10 Jahren. Da die Krankheit selbst nicht bekämpft werden kann, helfen Medikamente, zumindest die Symptome zu dämpfen, dabei kommen spezielle Demenz-Medikamente zum Einsatz, aber auch Psychopharmaka, die aber zum Teil die Bewegungsfähigkeit (Sturzgefahr) beeinträchtigen können.

Für den Umgang mit Demenzpatienten konnte Dr. Teschauer aufgrund des kurzen Abends leider keine weiteren Informationen geben, er empfahl den gut 80 Teilnehmerinnen jedoch, sich bei Bedarf persönlich beraten zu lassen oder entsprechende kostenfreie Vorträge zu besuchen. Er gab aber die Zusage, über dieses Thema gern im nächsten Jahr zu referieren.


 

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