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Der zweite Fonsi: Fünf Mal Arabien und zurück

(Rohrbach, ted)

Christian „Fonsi“ Springer auf der Bühne des Zeidlmaier’s. Das hatten wir schon, aber am Mittwoch kam er mit seiner Leidenschaft, über die er mehrere Bücher verfasst hat: Arabien bzw. ganz genau Syrien. Wie passt das zu einem Kabarettisten? Es tun sich auch dort Abgründe auf, in die einige promintente Deutsche verwickelt waren.

Diese Enthüllungen reichen von Franz Joseph Strauß, der in Damaskus nur privat wohnte, bei einem blutrünstigen, Menschen verachtenden Verteidigungsminister. Alois Brunner lebt noch – er war die rechte Hand Eichmanns – unerkannt, als BND-Mitarbeiter. Springer widmete seiner Entdeckung durch ihn selbst ein eigenes Buch. Politische Hintergründe kamen ins Licht, die so klar sich selten zeigen. Karl Mays Bücher lösten bei Christian Springer diese Sehnsucht nach Arabien aus. Als Zwanzigjähriger will er Arabistik studieren.

Immer wieder bereist er Syrien. Mit Zug und Bus dauert der Anweg vier Tage. Da kommen auch viele persönliche Erlebnisse hinzu. Als Kabarettist stellt er sie skurril dar. Das Publikum lacht schnell. Viele scharfe Beobachtungen erhöhen den Kontrast zum alltäglichen Fernsehabend. Der Autor bleibt immer glaubwürdig. Eine Reality-Show. Festgehalten auch in seinem Buch mit dem Titel des Abends „Wo geht es hier nach Arabien?“. Bisweilen liest Springer daraus, doch das direkte Erzählen liegt ihm besser. 1001 Nacht. Und so kurz vor Weihnachten.

Als Kontrastprogramm lief in Rohrbach eine Premiere: Christoph Pauli legte flott, aber perfekt auf einem E-Piano los, erschloss aber auch elektronische Klangwelten. Er begleitete Kerstin Heiles, die Vollblutsängerin, die Lieder als Rollen spielt und auch vor angedeuteten Vergewaltigungen männlicher Zuhörer nicht zurückschreckt. Doch ihre fantastische Stimme rechtfertigt ihr Temperament. Das Experiment glückt, wird vor Großstadtpublikum noch besser ziehen.

Und am Ende die Vorstellung der Mitwirkenden an der Initiative „Orienthelfer“, die die syrischen Flüchtlinge im Bürgerkrieg unterstützt. Aus der Unterhaltung, aus dem Erzählen unglaublicher Geschichten, wird eine Mission, die ansteckt. Viele werfen Geld in den Spendentopf. Christian Springer bekommt Züge des Lawrence von Arabien. Sein „schottischer Anzug“ soll ihn weit vom Schaffner „Fonsi" entfernen. Vielleicht wäre ein Beduinen-Umhang direkter, dem Nicht-Kabarettisten dienlicher. Aber dann würde auch nur gespielt werden. Der andere Christian Springer will aber überzeugen – in einer ernsten Lage.

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