Blues in Reinkultur im Incontri

Solang mia no den Blues spuin, san mia ned oid

(Rohrbach, rs)

Zwei Schwergewichte des Blues waren am Sonntagabend zu Gast in der KulturWerkHalle in Rohrbach: Schorsch H. & Dr. Will, die Brüder mit Blues und Roots aus München. Die beiden feiern heuer ihr 30jähriges Bühnenjubiläum und gaben folgerichtig einen Querschnitt aus 30 Jahren Bluesmusik-Geschichte.



Dr. Will, der jüngere der Brüder, steht hinter seinem auf das Wesentliche reduzierten Schlagzeug, spielt später auch akkustische Gitarre, Kohlkopfrassel, Steeldrum und Korsett-Waschbrett; und er singt mit einer Bluesstimme, die ihresgleichen sucht. Darin steht ihm sein Bruder Schorsch, der Ältere, in nichts nach: die Stimmen ergänzen sich geradezu traumhaft. Schorsch spielt dazu sämtliche erdenkbaren Arten von Gitarren.

30 Jahre Bühnenjubiläum lässt natürlich auf ein gewisses Alter schließen, die Haare der Brüder werden wohl auch langsam grauer, gleiches gilt allerdings auch für viele Konzertbesucher im Publikum. " Solang mia no den Blues spuin, san mia ned oid." beruhigt Dr. Will die Anwesenden, die es betreffen könnte.

Und dann legen sie los. Alle Cover-Stücke, die gespielt werden, sind Klassiker der Blues oder Bluesrock-Geschichte. Einige Beispiele gefällig? "Little Red Rooster", in den frühen 60er Jahren von Howlin' Wolf eingespielt und zum Hit gemacht, John Lee Hookers "Boom Boom" oder auch die noch sehr bluesigen Frühwerke der Fogerty-Brüder wie "Born on the Bayou" oder "Suzie Q". Aber Schorsch und Dr. Will brachten auch Stücke, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. "Iko Iko" mit tollen Steel Drum Soli etwa oder Grand Funks "Some kind of wonderful".

         

Wer jetzt aber meint, die Blues Brothers aus München können nur nachspielen, dem seien zwei Anmerkungen entgegengesetzt: erstens wird nicht einfach nur nachgespielt, sondern die beiden drücken jedem der Songs ihren eigenen Stempel auf. Das Publikum kennt das Stück zwar, wird aber dennoch überrascht von Arrangement und Interpretation. Zweitens gibt es durchaus auch eigene Lieder. Diese sind meistens ebenfalls Blues, jedoch mit bayrischen Texten wie "I werd scho langsam oid", "Wenn nix mehr laft mit Dir und mir, dann liegt's an Dir" oder auch das grandiose "Heit bin I zwida".

Cover und bayrischer Text geht auch, wie "Alle Mitnanda" beweist, das die bayrische Version des Canned Heat Klassikers "Let's work together" darstellt.

Schorsch H. & Dr. Will ist ein seltsamer Name, hinter dem sich zwei lustige Vögel verbergen, die dem Publikum im Incontri einen tollen Musikabend geboten haben.

 

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