Rohrbacher Opernhaus: Swing frei, Schütz!

Die KulturWerkHalle wurde - so Incontri Vorstand Hans Dollinger - am Samstagabend zum Rohrbacher Opernhaus. "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber wurde gegeben ... und zwar in einer Fassung für drei Jazzmusiker und einen Erzähler! Klingt interessant, war es auch.

Die Besetzung ist nicht gerade alltäglich für eine Jazz Combo: Piano, Kontrabass, Schlagzeug und ... ein Erzähler! Das Harald Rüschenbaum Trio war zu Gast und hat Wolfgang Griep mitgebracht, der dem Publikum die Geschichte hinter dem Freischütz sehr amüsant und in durchaus modernen Bildern vermittelte, während das Trio Akt für Akt musikalisch vorträgt.

Der große deutsche Komponist Carl Maria von Weber stammt aus Eutin in Schleswig-Holstein; aus eben dieser kleinen Stadt stammt auch Dr. Wolfgang Griep, seines Zeichens renommierter Literaturwissenschaftler. Eben jener Wolfgang Griep erzählt augenzwinkernd fast im Stile eines Victor von Bülow die verwickelte Geschichte um die Freikugel und den Freischuss, führt den schaudernden Zuschauern einige der vielen merkwürdigen Tiere vor, die diese Oper bevölkern, und erklärt, warum diese Oper eigentlich noch nie werkgetreu aufgeführt werden konnte.

Wolfgang Griep - Der Erzähler

Dazu gibt es im jeweiligen Wechsel eine Jazz-Session mit dem Harald Rüschenbaum Trio, die von der Ouvertüre bis zum Finale die musikalische Interpretation übernimmt. Daniel Mark Eberhard am Piano, Andreas Kurz am Bass und schließlich Harald Rüschenbaum höchstselbst am Schlagzeug haben die ursprünglich klassisch orchestrale Musik dabei derart verswingt, dass nicht nur die Erzählung in die Moderne transportiert wird.

v.l.n.r.: Daniel Mark Eberhard, Andreas Kurz, Harald Rüschenbaum

"... und so begann es wie in der Oper eigentlich immer: mit Musik!" leitet Wolfgang Griep seine erzählerische Einführung in den ersten musikalischen Akt des Trios über. So ist denn auch das Schema der gesamten Jazz-Oper: Griep erzählt die mittelalterliche Geschichte - transportiert diese in die Gegenwart - leitet über zur Musik - das Trio swingt und jazzt.

Dem Publikum hat's ganz offensichtlich gefallen. Durch den beschriebenen steten Wechsel wurde es zu einem äußerst kurzweiligen Abend, der zudem noch einen humorigen Teil hatte. Eine spannende Idee wurde am Samstagabend sehr abwechslungsreich und interessant präsentiert. Das war wirklich 'mal was ganz anderes!

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