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Gegensätze vereinen – nachhaltig wirtschaften

(Pfaffenhofen, hr)

von links: Dr.Martin Huber, Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Prof. Claus Hipp.

Ist Ökonomie und Ökologie wirklich ein Gegensatz? Dieser Frage ging der Arbeitskreis Umwelt zusammen mit Prof. Claus Hipp und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner nach. „Wir brauchen ein vernünftiges Wachstum“, so Dr. Martin Huber, „denn man muss auch an die nachfolgenden Generationen denken.“

Derzeit war vor allem die Finanzwelt von ungezügeltem Wachstum geprägt. Hohe Rendite und Casinomentalität führten die Welt an den Rand des Abgrundes. Das Ergebnis ist bekannt, der Staat und damit jeder Steuerzahler musste einspringen, um Schlimmeres zu verhindern. Mit nachhaltigem Wirtschaften hat dies aber gänzlich wenig zu tun. „Wir müssen die Mentalität des „Schneller, Höher und Weiter“ relativieren“, so Dr. Martin Huber.

Auch Landwirtschaftministerin Ilse Aigner und Prof. Claus Hipp forderten hier ein Umdenken. „Wir brauchen einen gesunden Bauernstand“, so Claus Hipp, „denn er bildet die Grundlage unserer Gesellschaft.“ Gemeint sind aber nicht nur gesunde Lebensmittel, sondern auch der Erhalt der Landschaft und der Artenvielfalt. Vor allem übte er Kritik an der Praxis der Energieproduktion. „Natürlich müssen wir unsere Energie regenerativ erzeugen, doch auf gutem Boden Mais anbauen, um ihn dann in einer Biogasanlage zu vergären, ist nicht sinnvoll.“

Schon im Vorfeld wurde das Thema Nachhaltigkeit diskutiert.

Auch der stellvertretende Landrat Anton Westner konnte dies nur bestätigen. „Derzeit erreichen die Pachtpreise immer neue Rekordniveaus.“ Auch die Bundesregierung hat dieses Problem erkannt. „Hier haben wir gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen“, so Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, denn gefördert werden nur noch Anlagen, die Reststoffe verwerten.

Doch nicht nur bei der Energie, nein auch bei den Lebensmitteln wurde Kritik geübt. „11 Millionen Tonnen werden pro Jahr in Deutschland weggeschmissen – ein wahres Luxusproblem“, so die Ministerin. Hier gilt es nun, die Bürger weiter für den Wert dieser Waren zu sensibilisieren. „Dies beinhaltet nicht nur Aufklärung über das „Mindesthaltbarkeitsdatum“, sondern auch, dass Ernährungsthemen auch in der Schule wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.“ Zwar fordert die Ministerin kein eignes Fach - Biologie, Chemie, Erdkunde könnten hier gut zusammenarbeiten – doch sieht sie in der Sensibilisierung der Schüler einen Weg zu mündigen Verbrauchern.

Dr. Martin Huber: "Wachstum muss vernünftig sein!"

Hier ist aber nicht alleine das „Wegwerfen“ von Lebensmitteln ein Problem, auch wollen Viele für ihren eigenen Kraftstoff deutlich weniger ausgeben, also für den des oft so heiß geliebten Autos. Dieser Trend scheint sich jedoch langsam zu drehen. „Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt stetig“, bestätigte Prof. Claus Hipp. Es hat also bereits ein gewisses Umdenken bei den Konsumenten stattgefunden, dies gilt es nun weiter zu fördern. „Natürlich werden wir weiterhin regionale Produkte unterstützen“, so Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Dr. Martin Huber ging noch einen Schritt und stellte die Frage, ob man beispielsweise Apfel aus Neuseeland importieren müsse. „Eine Energie - Bilanz dieser Lebensmittel würde verheerend aussehen.“ So sprach man sich insgesamt für die Stärkung der eigenen Landwirtschaft aus.

Prof. Claus Hipp und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner sprachen sich beide für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen aus.

Doch die ist nicht ohne Sorgen. „Vor allem unter den hohen Preisschwankungen haben die Landwirte doch sehr zu leiden“, so Anton Westner. Folge daraus: es gibt immer weniger Landwirte. „Wir haben dieses Problem auch erkannt“, und die Ministerin verweist auf die Neuregelung der Direktzahlungen. „Hier soll den Landwirten ein gewisses Maß an Sicherheit gegeben werden, um auch in die Zukunft investieren zu können.“

Insgesamt stimmten am Ende alle dahingehend überein, dass ein neues Bewusstsein für Gemeinschaft geschaffen werden muss. Freiheit bedeutet in diesem Sinne gleich Verantwortung für sich und die gesamte Gesellschaft. In der Gesellschaft, in der dieses Bewusstsein vorherrscht, können auch staatliche Regeln abgebaut werden, derzeit jedoch dienen sie dazu, den Egoismus im Zaum zu halten.

Abschließend bedankte sich Dr. Martin Huber nicht nur bei Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, sondern vor allem bei Prof. Claus Hipp und den zahlreichen Gästen. „Wir müssen die Öffentlichkeit, stärker noch als das bislang geschah, für diese Themen sensibilisieren und so ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen.“

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