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„ O Marianne hilf!“

(Pfaffenhofen, ala)

Ene mene subtrahene dive dave domino. Ob Abzählreime, die von Annamirl und ihren Freunden zur “guten alten Kinderzeit” der heutigen Mitfünfziger Generation geliebt und gespielt wurden oder Episoden aus der Schatztruhe einer alleinerziehenden Großmutter, Anna M. Spies, die glänzende Alltagsbeobachterin, hat’s drauf! Eine Lachsalve folgte der anderen im ausverkauften Theatersaal am Haus der Begegnung Donnerstagabend. Eine erfrischende, vor Energie und entwaffnend treffendem Humor sprühende Anna M. Spies hatte das Publikum von Anfang an auf ihrer Seite. Sie erzählt von ihrer Rolle als alleinerziehende Großmutter, die eine to-do-Liste abzuarbeiten hat, wenn die Enkelin bei ihr ist. Das Babyfon als Muss, sie hat es mitgebracht und gelegentlich meldet sich nicht nur der Nachwuchs daraus. Witzig und einfallsreich, glasklar und bairisch deutlich hält sie den jungen Eltern von heute den Spiegel vor. Und vergleicht mit früher, als die Kinder eben noch Annamirl statt Laura-Luisa hießen und Versteckerl spielten statt zum Kinder-Squaredance oder anderen Erziehungsperversionen zu gehen. Die Frühförderung der lieben Kleinen fängt bereits im Embryonalstadium an und findet den ersten Höhepunkt zur Geburt, heutzutage eher als „Gebärperformance“ erlebt. Baby-Wellness-Wochenende, A-Zi-Mü-Ki-Brunch (der Alleinerziehende-Mütter-Kids-Brunch), die heutigen Porsche-Cayenne-Eltern mit ihren Doppelnamenkindern bieten reichlich Zündstoff für das erste Soloprogramm „O Marianne hilf!“ der Kabarettistin Spies. Von 1993 bis 2009 war sie die Frauenqote der Couplet-AG. Jetzt „hat sie das Politische einfach nimma meng“. Und brilliert alleine. Und wie! Aber nicht nur die junge Elterngeneration nimmt Anna M. Spies auf’s Korn. Hintergründig, mit selbstironisch und herrlich bis ins Detail beobachteten Alltagsszenen bewaffnet, erwischt sie uns alle kalt. Sie trommelt sich zusammen mit dem Publikum das „knackige“ Alter aus den Knochen, möchte bitte noch keinen Seniorenteller im Restaurant bestellen und bittschön: „Smoke on the water“ nach wie vor aus dem offenen Autofenster schallen lassen, ohne blöd ang’schaut zu werden. Der junggebliebenen Großelterngeneration zugehörig, möchte sie ihr Leben in vollen Zügen genießen und nach einem Feierabendbier gemütlich zahlen und heimgehen statt nach ihrer Erlebniskarte suchen und schließlich aus dem Lokal auschecken zu müssen. Moderne Zeiten. Nicht alles, was „in“ ist muss zwingend auch gut sein. Nach diesem Abend mit der Kabarettistin Anna M. Spies werden wir alle wieder daran erinnert. Ein Superabend. Herzlichen Dank dafür! Wer mehr Infos möchte - auch über die weiteren Tourdaten - findet sie unter www.anna-m-spies.de

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