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Situlen - Ausstellung zeigt Keltenjagd und Erotik

(Manching, ted)

Auch Videos erklären Szenen aus der Zeit, vergleichen sie mit den Etruskern und Griechen. Liftfasssäulen dienen der Veranschaulichung von Details. Funde aus Österreich, Frankreich, Italien, Slowenien und ganz Deutschland werden in Manching ergänzt durch lokale Raritäten, die bisher noch nie gezeigt wurden. Die aufwendige Show des Keltenlebens ist eine Gemeinschaftsproduktion von vier Keltenmuseen in Frankreich, Deutschland und Österreich und wurde bereits sehr erfolgreich in Bibracte (Burgund) gezeigt.

Beim Preview führten Prof. Urban aus Wien und Museumsleiter Dr. David. Sie wiesen auch darauf hin, dass die Darstellungen selbst auch wieder Symbole ausdrückten. Alle Gegenstände fanden sich in Gräbern, wurden aber davor schon viele Jahre verwendet. Gräber aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. enthielten gar Situlen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. Natürlich änderte sich die Technik in den drei Jahrhunderten. Sie begann mit eingeschlagenen Punkten anstelle von Linien und wurde schnell weiterentwickelt zu Figuren, die ins Material getrieben wurden. Es überrascht, wie klein und detailliert die Abbildungen sind.

Beim näheren Hinsehen zeigen sich die Jagdtechniken, unterschiedlich ob Rehe oder Wildschweine erlegt werden sollten. Auch Hunde halfen dem keltischen Jäger. Sie waren damals schon dressiert: so sitzt ein Hund artig, während sein Herr das Wild mit Pfeilen anschießt. Hasenjagd und erigierte Glieder kommen gerne nebeneinander vor. Viele Szenen können freilich in ihrem symbolischen Ausdruck noch nicht erklärt werden. So wendet der Mann bei Geschlechtsakt sein Gesicht ab. Warum?

Feste werden dargestellt, zu denen Rituale wie z. B. ein Hantel-Boxkampf gehörten. Die Kämpfer traten nackt an. Natürlich spielt immer auch die Kunst und ihre Ausdrucksform herein. Männer haben immer runde Augen. Frauen werden mit Brauen über den Augen gekennzeichnet: waren sie gefärbt? Herrscher trugen große Hüte. Die Bronze für die Situlen war importiert aus Norditalien. Vielleicht wurden dort auch die Abbildungen gefertigt?

Die meisten edlen Situlen dienten als Weingefäße und Dalmazien So bietet das Museum auch einen römischen Gewürzwein im Shop, der nun durch Moselweine ergänzt wird, weil der Lieferant für die Eröffnung diesen Wein spendete. Dr. David: „In der Hopfenregion fällt Wein auf. So werden wir Ende August ein Weinfest im Museum organisieren. Natürlich haben wir auch Bier im Shop: Biobier aus Plankstetten“. Der Weinanbau an der Mosel geht auf die Römer zurück. Nun nennt sich die Moselregion „Weinkulturland“.

Das Kelten-Römer-Museum zieht viele Vorbeireisende an. So dient es dem „Hopfenkulturland“ Hallertau als Einfallspforte. Dr. David: „Da kann im Tourismus noch vieles entwickelt werden“. Es empfiehlt sich, einen Audioguide zur Erklärung der Situla-Kunst zu nehmen. Das Museum bietet sie in deutsch, französisch, englisch und niederländisch. Übrigens: die gezeigten Situlen haben Versicherungswerte in Millionenhöhe. Sie sind die kostbarsten der jeweiligen Museen. Die Ausstellung „Situlen“ läuft bis 15. November 09.

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