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Gute Stimmung bei den Hopfenbauern

(Mainburg/Wolnzach, hr)

Zum Erntestart 2014 lud der Hopfenpflanzerverband zur traditionellen Hopfenrundfahrt ein. Das Who is Who der Brau- und Hopfenwirtschaft versammelte sich in Ratzenhofen um mehr über den Hopfenmarkt, aber auch den Anbau zu erfahren. Vor allem die Erntezahlen waren von Interesse.

„Es ist ein richtiger Wohlfühltermin“, so Jakob Opperer, Präsident der bayerischen Landesanstalt, der in diesem Jahr den bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner vertreten durfte. Und es war wirklich ein Wohlfühltermin, denn die Stimmung am Hopfenmarkt hat sich nach der unterdurchschnittlichen Ernte im vergangenen Jahr deutlich aufgehellt. Alleine für die Hallertau erwartet man in diesem Jahr rund 610.000 Zentner Hopfen – ein Plus von 32%. „Wir sind nicht Fußballweltmeister, sondern, auch Hopfenweltmeister“, freute sich Heinz-Jürgen Cooberg seitens des Hopfenwirtschaftsverbandes.

Wie sehr sich die Stimmung aufgehellt hat, das konnte man aber nicht nur an den Ernteschätzungen sehen, sondern auch an den gestiegenen Hektarzahlen. Um 2,7% ist die Anbaufläche in Deutschland gestiegen. „Auch die Preisentwicklung ist insgesamt sehr erfreulich“, so Dr. Johann Pichlmaier, Präsident vom deutschen Hopfenpflanzerverband. Positiv stimmt ihn auch, dass der Hopfenbedarf weltweit zunimmt. Vor allem die Craft-Brewer-Szene in den USA ist längst keine Nische mehr. Rund 25 Millionen Hektoliter Bier wird hier jährlich produziert – ein stetig wachsender Markt.

Bei aller Euphorie in Sachen der Craft-Brewer-Szene – Anton Lutz, Hopfenzüchter am Forschungsinstitut in Hüll, konnte neben den vier Sorten, die bereits im Anbau sind, zwei weitere Special-Flavour-Sorten präsentieren – darf man aber auch den übrigen Markt nicht vernachlässigen. „Bei einem Bierausstoss von 20 Milliarden Hektoliter pro Jahr müssen vor allem die Lieferzuverlässigkeit und Qualität garantieren“, so Cooberg, der damit auch auf das größte Dilemmazu sprechen kam – den Pflanzenschutz.

„Wir kennen das Problem“ erklärte Clemens Neumann, der stellvertretend für Bundeslandwirtschaftsminister Schmid nach Mainburg gereist war. „Der Pflanzenschutz ist unsere Achillesferse“, so Dr. Johann Pichelmaier. Der Hopfen als Sonderkultur leidet besonders darunter. „Wenn man ohnehin nur wenige Wirkstoffe hat um eine Pflanze gesund zu halten, ist jede unnötige und zusätzliche Hürde schon beinahe eine Existenzfrage.“ Auch Clemens Neumann konnte hier nichts Gegenteiliges sagen. „Wenn mir ein solches Premiumprodukt haben wie den Hopfen, dann müssen wir diese Pflanze natürlich auch schützen können“, so Neumann, der aber auch zugab, dass dies politisch sehr kontrovers diskutiert wird. Stimmen, die den Pflanzenschutz am liebsten ganz verbieten würden, machen es nicht leichter. „Wir müssen nicht den Einsatz, sondern vielmehr das Risiko minimieren“, so Neumann. In diesem Zuge stellte er auch das Konzept des integrierten Pflanzenschutzes vor.

Auf 60 Betrieben in ganz Deutschland soll dies nun erprobt werden. „Wir wollen vor allem wissen was geht und was nicht“, so Wolfgang Zornbach aus dem Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten. Besonders erfreut zeigten sich alle, dass auch fünf Hallertauer Hopfenbauern unter diesen 60 Landwirten sind. „Wir werden auch weiter unseren Teil dazu beitragen, dass die Hallertau in Zukunft in der Welt für Premiumhopfen steht“, so das eindeutige Bekenntnis aus Berlin.

Mit diesen Worten konnte dann auch der Erntebeginn 2014 eingeläutet werden. Nur wenige hundert Meter vom schönen Biergarten entfernt – am Ortsrand von Ratzenhofen – durften dann auf dem Hof der Familie Zierer der Präsident des bayerischen Bauerverbandes Walter Heidl und Jakob Opperer dann die ersten Reben einhängen. Und da war er dann auch wieder, dieser unvergleichliche Duft, der die Hallertau so einzigartig macht. „Wenn ich jetzt durch die Hallertau fahre, dann geht mir das Herz auf“, schwärmte Opperer.


 

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