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Wohnraummangel: Die Lösungsansätze der Landtagskandidaten

(Pfaffenhofen/Wolnzach, hr)

Am vergangenen Sonntag diskutierte der DGB-Vorsitzende im Landkreis Pfaffenhofen, Roland Dörfer mit Politikern, die sich am 14. Oktober um das Direktmandat für den Wahlkreis bewerben. Das größte Thema waren die explodierenden Preise für Wohnraum Alle Parteien machten ihre Positionen klar. Unsere Übersicht liefert die wichtigsten Punkte.

Steigende Mieten und Grundstückspreise jenseits der 400 Euro pro Quadratmeter, das ist in der Region zwischen München und Ingolstadt fast schon zur Normalität geworden. Wer aber kann sich diese Preise noch leisten? Die eigenen vier Wände scheinen vor „Normalverdiener“ in weite Ferne zu rücken. Einige Kommunen im Landkreis versuchen dem Trend, mit einheimischen Modellen entgegen zu wirken. Auch unter den Parteien wird diese Entwicklung kritisch gesehen, die Lösungsansätze sind jedoch sehr unterschiedlich.

Für Josef Schäch (FDP) ist der staatliche Wohnungsbau der falsche Weg. Er sieht die Chancen klar auf dem freien Markt. „Wenn es Wettbewerb gibt, wird sich der Preis über Angebot und Nachfrage regulieren.“ Was ihn deutlich mehr umtreibt, sind die überbordenden Bauvorschriften. Sie haben aus seiner Sicht eine Dimension erreicht, die nicht mehr hinnehmbar ist. Er plädiert dafür, die Bürokratie in diesem Bereich deutlich zu reduzieren. Außerdem fordert er bei der Neuausweisung von Bauland einen Bauzwang für die betroffenen Grundstücke sowie ein Umdenken, was die Gebäudehöhe innerorts betrifft.

Albert Gürtner (FW) spricht ebenfalls von einem „Bürokratiewahn“. Aus seiner Sicht sind es die energetischen Vorschriften, die die Bauten heute teuer werden lassen. „Gerade die letzten 20 Prozent in Sachen Energieersparnis sind im Vergleich zur Wirkung sehr kostspielig“, erklärt der Freie Wähler, der sich für eine Änderung des Baugesetzbuches starkmachte. Anders als sein Kontrahent von der FDP steht für Gürtner die öffentliche Hand in der Pflicht, Wohnraum zu schaffen.

„Die Wohnungssuche ist mittlerweile alles andere als ein Spaß geworden“, erklärt Johannes Becher (Bündnis 90/Grüne). Dem freien Markt vertraut der Grüne dabei am wenigsten. „Die Auswirkungen spüren wir täglich.“ Für ihn sind ebenfalls die Kommunen gefordert, Wohnungen zu bauen. Becher vertritt den Standpunkt: Gerade im ländlichen Raum dürfe nicht einfach gebaut werden. Insgesamt müsse der Charakter einer Ortschaft erhalten bleiben.

Für Markus Käser (SPD) ist klar, dass das Problem alleine mit dem Bau neuer Wohnungen nicht zu lösen ist. Aus seiner Sicht müsse der Freistaat anders und besser planen. Sein Vorschlag: Neben den Initiativen in Sachen Wohnraum sollte die Infrastruktur ausgebaut werden, damit Randgebiete für Pendler interessant werden. In seinen Augen haben die Preise nach oben keine Grenze, solange die Gründstückspreise durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Er warb aus diesem Grund nicht nur für Einheimischen Modelle, sondern auch für den genossenschaftlichen Wohnungsbau.
 

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Kommentare

Kommentar von Mar. Strobl |

Wohnungsbaugenossenschaft seit 1. Mai tätig - So wird Wohneigentum erschwinglich.
In dem Artikel wird eine Übersicht mit den wichtigsten Punkten von den Landtagskandidaten der FDP, FW, Grüne und SPD zum Thema angekündigt. Einen der wichtigsten Punkte des SPD-Kandidaten Markus Käser ist aber nicht zu lesen. Denn, wenn ein Politiker einmal konkret in seinen Aussagen wird, dann sollte dies auch fairer Weise veröffentlicht werden und nicht unter dem Tisch fallen! Der SPD`ler Käser ist als kreativer, anpackender und extrem fleißiger Pfaffenhofener Kommunalpolitiker bekannt. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er zum Thema „Lösungsansätze zu Wohnraummangel und finanzierbarer Wohnraum“ handfeste Informationen auf der Podiumsdiskussion weitergab. Am 1. Mai 2018 hat sich in Pfaffenhofen eine Wohnungsbaugenossenschaft (WoGeno) gegründet, dessen 2. Vorsitzender und Mitbegründer Käser ist. Bereits 2019 wird der erste Spatenstich für einen Genossenschaftsbau erfolgen, Fertigstellung kann 2020 sein. Die Wohnungsgrößen werden am Bedarf der künftigen Bewohner, die zugleich Genossen sind, ausgerichtet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Erwerber (=Genosse) bekommt ein lebenslanges und vererbbares Nutzungsrecht. Dabei ist der Preis überschaubar! Einmalig muss ein Genossenschaftsmitglied 1000 Euro und pro Quadratmeter Wohnfläche 500 Euro einbezahlen. Macht bei 100 qm Wohnfläche 51.000 Euro. Hinzu kommt eine monatliche Nutzungsgebühr, quasi Miete, die unter der ortsüblichen Miete liegen wird. Bei Neubauten liegt sie zwischen neun und zehn Euro. Weil eine Genossenschaft nicht auf Spekulation angelegt ist, sind explodierende Mieten, wie der Markt sie hergibt, kein Thema, so Käser. Jedes Genossenschaftsmitglied hat Mitsprache in allen Belangen rund um das Bauprojekt, sowie zur späteren Verwaltung. Somit sind auch Kündigungen wegen Eigenbedarf ausgeschlossen. Was wichtig ist: Die neu gegründete WoGeno kann auch außerhalb der Stadt Pfaffenhofen aktiv werden. Wenn z.B. in Wolnzach ein Grundstück von der Marktgemeinde auf Erbpacht zur Verfügung gestellt werden würde, kann ein Mehrfamilienhaus bedarfsgerecht geplant und gebaut werden. Darüber würden sich Singles, Alleinerziehende, Familien, junge und ältere Paare oder Rentner sehr freuen. Im neugeplanten Baugebiet an der Glandergasse könnte dies verwirklicht werden. Dazu braucht es aber den politischen Willen! Das Wohl und der Bedarf der Bürger müssen im Zentrum stehen und nicht parteipolitisches Geplänkel!

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