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Keine Angst vor dem Defi

(Scheyern, wk)

Defibrillatoren (oder kurz Defi) helfen bei Herzinfarkt Leben zu retten und Menschen sollten keine Angst vor den Geräten haben, die es inzwischen in vielen Gemeinden und Städten des Landkreises gibt. So inzwischen auch in Scheyern. Durch eine Spende der Volks- und Raiffeisenbank Bayern Mitte wurde dieser Defi angeschafft, die Gesamtkosten lagen bei 2.500 Euro.

Bürgermeister Manfred Sterz, Rainer Müller von der Volks- und Raiffeisenbank


Rainer Müller von der Volks- und Raiffeisenbank Scheyern hatte Bürgermeister Manfred Sterz die Sachspende angeboten, die vom Gemeinderat sehr positiv aufgenommen wurde. Die Bank hat inzwischen fast flächendeckend im Landkreis wie in Tegernbach, Paunshausen, Schweitenkirchen, und demnächst in Uttenhofen Defis spendiert und in ihren Filialen installiert. In Scheyern steht an der Hochstraße extra ein großes Hinweisschild „DEFI“, damit das Gerät im Notfall schnell gefunden werden kann. Doch was hilft es, wenn ein Gerät zum Beispiel in der Bank hängt, und sich niemand traut, das Gerät im Notfall zu benutzen.
Deshalb hat sich die Gemeinde unter Bürgermeister Manfred Sterz entschieden, einen Schulungsabend im Gemeinschaftsraum der Feuerwehr zu veranstalten. Von den Einwohnern kamen gut 30 Interessierte, auch aus dem Gemeinderat und der Verwaltung. Schulungsleiter Tobias Götz vom BRK informierte über die Anzahl der Herzinfarkte und Herztoten. Während in Deutschland gut 4.000 Menschen bei Autounfällen versterben und alle das über Fotos und Zeitungsberichte mitbekommen, wird dagegen kaum bemerkt, dass jährlich 120.000 Menschen durch Herztod sterben. Diese Todesrate zu senken ist ein Anliegen aller und Defis können helfen, Tote zu verhindern.


Tobias Götz erläuterte die Herzfunktionen und die Probleme, die durch Herzflimmern (Herzzittern) entstehen. Sauerstoffmangel des Herzmuskels führt dann zum Herzinfarkt, das Herz wird pro Minute um 10 Prozent schwächer. Nach 3 Minuten sterben die ersten Gehirnzellen durch Sauerstoffmangel, ab 5 Minuten gibt es bleibende Schäden und ab 8 Minuten kann der Gehirntod eintreten. Und die durchschnittliche Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens liegt bei 10 bis 12 Minuten. Wenn zwischen 4 bis 8 Minuten geholfen wird, ist die Überlebenschance bei 20 Prozent und bei rechtzeitiger Hilfe vor Ablauf von 4 Minuten könnten 80 Prozent überleben.


Die erste Hilfe wäre auf jeden Fall eine Herzdruckmassage mit Mund-zu-Mund- Beatmung sowie der Einsatz eines Defis. Zuvor sollte geprüft werden, ob der Patient ansprechbar ist und atmet und außerdem sollte Hilfe organisiert werden. Die Herzdruckmassage wird im mittleren Brustbereich angesetzt mit zwei Drücken pro Sekunde. Nach Öffnen des Defi-Gerätes erklärt das Gerät die Handhabung, zum Beispiel die Anbringung der Elektrodenselbst. Das Gerät beinhaltet neben der Elektronik auch Gummihandschuhe, eine Schere, ein Tuch und einen Rasierer für Brusthaare bei Männern. Dadurch, dass das Gerät sich selbst erklärt, kann man bei der Rettung von Menschen wenig falsch machen, so Tobias Götz, der nach seiner praktischen Vorführung mit seiner Puppe Fragen der Anwesenden beantwortete.


 

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