Mit „Good Vibrations“ von „Janz unten“ in den Open-Air-Himmel:

Wenn der Baron sein Schlösschen rockt

(Jetzendorf, lot)
Ein kariertes Röckchen, sauber gebügelt, hing demonstrativ am Bühnenrand, um eventuellen Beschwerden entgegenzutreten, es gebe zu wenig Rock in Jetzendorf – wäre nicht nötig gewesen! Denn bereits zum zweiten Mal bewies jetzt „Rock im Schloss“, dass Robert „Magic Bob“ Freudenberger durchaus in der Lage ist, den Schlossgarten mit genügend musikalischen Röcken zu füllen.

Gemeinsam mit seiner Band „Just Chanpero“ und der KLJB organisierte er ein Event, das ein abwechslungsreiches, musikalisch hochwertiges Programm bot. Als besondere Überraschung für die zahlreich erschienen Open-Air-Gäste stieg der Hausherr persönlich, Baron Sebastian „Seba“ von Freyberg, mit seiner Band „Janz unten“ auf die Bühne und unterzog den Fassadenputz seines Domizils einer Punk-Probe, die sowohl er als auch der Putz mit Bravour bestanden.
 
Den Abend mit „Woodstock-Feeling“ – auf Grund der schlafenden Temperaturen am Samstagabend erschienen die Fans von 3 bis 83 mit großem Gepäck – eröffneten „Good Vibrations“ mit dem Crosby-Stills-Nash-and-Young-Klassiker „Love The One You’re With“ (sic!). Die Gospel- und Modern Music-Band um die Jetzendorfer Chorleiterin Margret Rackerseder begeisterte mit umwerfenden Arrangements und einer stimmgewaltigen Leadsängerin namens Ulli, die dazu auch noch sagenhaft Gitarre spielte.

Genial weiter ging’s „Vo Mello bis ge Schoppornou“ mit „Just Chanpero“, deren Sänger Andi nicht nur Vorarlbergerischen Zungenschlag beherrschte wie ein Vulkan die Insel Stromboli, sondern ebenso brillant eine spanische Version des legendären „Hotel California“ interpretierte.

Nach „Seba“ von Freyberg und seinen Kölschen Punk-Jungs von „Janz unten“ bot die Dachauer Band „Lupin“ um Sascha Seelemann soulige Abwechslung, und endgültig zum Highlight der heimischen Musikszene wurde der Abend mit der „8-Ball-Band“, die zm Abschluss ihre rockige Visitenkarte in den regenlosen Abendhimmel ausspielte.

Schindluder treiben Journalisten mit stumpfer Feder ja gerne mit dem Wort „Geheimtipp“, wenn sie übermütig banale Events, langweilige Locations und fantasielose Neuerungen zu ebensolchen erheben, obwohl sie in ihrer Bedeutung die eines Vorfahrt-achten-Schildes im Teutoburger Wald nicht übertreffen. „Magic Bob“ hat im Jetzendorfer Schloss gezeigt, dass man auf solche Hilfe verzichten kann – „Rock im Schloss“ sprach für sich: Keiner wusste es und alle kamen!

Und irgendwie tauchten dann am Ende dieser musikalisch so faszinierenden Vielfalt bei dieser stimmigen Veranstaltung alle K-Rock-odile auf aus einem mondlichtüberfluteten See und beschenkten zaudernde Hasenherzen mit Löwenmut, der reichen muss bis zum nächsten „Rock im Schloss“, wo dann bitte wieder ein gewisser Herr Tilmann Kempf im orangen Sakko so launig englisch-deutsch moderieren möge.
 

 

 

 

 

 

 

Tilmann Kempf in Action: perfekte Moderation, multilingual!

 

 

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