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Ping und Pong auf Entdeckungsreise

(Pfaffenhofen, asp)

Von postmoderner Intertextualität ist derzeit viel die Rede in den Feuilletons, allzu selten von einvernehmlicher Zusammenarbeit. Wie die funktioniert, stellten die beiden Künstler Reiner Schlamp und Heribert Wasshuber jetzt im Haus der Begegnung unter Beweis.

Basis des erstaunlichen Projekts ist ein Bildertausch. Beide Maler hatten sich wechselseitig die Bälle zugespielt - so erklärt sich der Titel der Ausstellung -, das heißt, ausgewählte Werke zur Verfügung gestellt, die dem Gegenüber jeweils zur Inspiration wurden. Beide haben zu unterschiedlichsten Techniken gegriffen: Kohle, Dispersion und Acryl - aber auch Radierung, Tempera und Tusche.

Erst beim Aufbau der Ausstellung wurden Vorbilder und Bearbeitungen zusammengeführt. Da wird ein Akt als Landschaft interpretiert; herbe Küstenlandschaften aus Wales und Island tauchen aus der Erinnerung auf. Aus Reiner Schlamps bunter Papiercollage "Weifel" schält sich ein doppelgesichtiges Ungeheuer, das in melancholischer Denkerpose versteinert ist: Wasshubers ratloser King Pong.

Die Autobahn zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion wird dabei in beiden Richtungen befahren. Die Linien aus Schlamps großformatiger Pastellzeichnung "Marco Lobo" mögen an die Geometrie eines Hopfengartens erinnern - für Heribert Wasshuber jedenfalls wurden sie zum Impuls für seinen "Brief aus der Holledau", eine kaligraphische Temperaarbeit, zugleich Partitur einer imaginären symphonische Dichtung. Die Ausstellung muss man zwei Mal betrachten: einmal um der einzelnen Bilder - und dann um jenes Unsichtbaren willen, das jeweils zwischen zwei Arbeiten liegt.

Großer Andrang herrschte auf der Vernissage am Freitagabend. Kulturreferent Peter Feßl sprach einführende Worte; die "Holledauer Tanzbodenfeger" unterhielten mit Zwiefachen. Bis 7. März ist die Schau geöffnet: Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 und 12.30 bis 16.30 Uhr, Samstag und Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Übers Zitieren und Plagiieren, über Mashup und Sampling wird vollmundig diskutiert heutzutage. Etwas so Schlichtes wie Künstlerfreundschaft - das nimmt sich beinahe fremd aus in dieser Reihe.

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