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Mehr wagen: Dreikönigstreffen der SPD im Feststadel

(Wolnzach, lot)

Es trafen sich, so möchte man sagen, drei Könige im Feststadel zu Wolnzach: S, P und D!

Und nebenbei begrüßten die Genossen aus den SPD-Ortsverbänden des Landkreises Pfaffenhofen ihren Kreisvorsitzenden Markus Käser beim Impulsreferat und den neuen Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, der nach den Wahldebakeln des letzten Jahres die Partei wieder auf einem guten Weg in die Zukunft sieht.

Sonja Gaul, SPD-Ortsvorsitzende aus Wolnzach, hieß unter den Gästen aus dem ganzen Landkreis auch den Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker, den stellvertretenden Landrat Franz Rothmeier sowie aus der Marktgemeinde Wolnzach den 2. Bürgermeister Erich Niedermeier und etliche Gemeinderäte willkommen, die sich zumindest politisch nicht den roten Fähnchen auf den gedeckten Tischen im Feststadel zuordnen ließen. Gemeinsam mit Markus Rinderspacher ehrte sie dann zwei verdiente Genossen mit einer Urkunde: Viktoria Oberndorfer und Ludwig Federhofer tragen beide das Parteibuch der Sozialdemokratischen Partei seit 40 Jahren in der Tasche.

Die Frage „Wolnzach – Perle der Hallertau oder sinkender Stern im Landkreis?“ stellte sich Markus Käser in seinem Impulsreferat. Etwas von ihrem Glanz eingebüßt habe die Marktgemeinde, denn so, als hätte man sich von der „Finanzaffäre“ zur Untätigkeit verurteilen lassen, sei wohl vergessen worden, die vorgeschriebenen Bürgerversammlungen abzuhalten, und der jetzige Bürgermeister sei in seinen Augen allenfalls, wie er auf dem Volksfest gezeigt hätte, ein „Alleinunterhalter“.

 

Dennoch: Die Wolnzacher müssten sich an die eigene Nase fassen, sie hätten die momentanen Zustände ja zugelassen, und so appellierte der Kreisvorsitzende schließlich an die Bürger der Gemeinde mit dem Spruch, der auch die roten Fähnchen zierte: „Auf geht’s! Mehr Wolnzach wagen.“ Schließlich sei man hier immer schon stolz darauf gewesen, dass es Schwarze, Weiße und eben Wolnzacher gebe.

Positiv beurteilte Markus Rinderspacher „den Zustand der Partei“. Die SPD habe nach den Wahldebakeln mit einer neuen, engagierten Mannschaft auch in Bayern schnell wieder festen Boden unter den Füßen bekommen. Dass die Merkelsche schwarz-gelbe „Wunschkoalition“ längst keine Liebesbeziehung mehr sei, haben mittlerweile auch die konservativen Medien registriert. Im Übrigen zehre sie von Aktionen, die noch von der Großen Koalition auf den Weg gebracht wurden, und Steuersenkungen mit mehr Schulden oder Mittel für Bildung zu finanzieren, halte er für keine gelungen Perspektive.

Dass sich in der Bayerischen Regierungspartei keine Finanzgenies befinden, hätten die Verluste in der Affäre um die „Hypo Alpe Adria“ wohl eindeutig belegt, und da war die SPD nicht, wie manchmal behauptet werde, beteiligt: „Der Haushaltsausschuss des Landtags wurde nachträglich nur informiert!“ Die SPD, formulierte Markus Rinderspacher, werde verstärkt – „dort, wo wir ihn verloren haben“ – wieder den Kontakt mit dem Bürger suchen, die Bildungspolitik als großes Thema weiter verfolgen und den Kampf weiterführen gegen das extreme Auseinanderdriften von Arm und Reich: „Dies ist nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein demokratisches Problem“. Er schloss mit einem Zitat von Erhard Eppler: „Wichtig ist nicht die Größe des Schritts, sondern die Richtung“, und forderte damit die Gäste im Feststadel auf, die Dinge zum Besseren zu führen – jeder in seinem Bereich.

Die anschließende Diskussion, die der Pfaffenhofener Schriftsteller Steffen Kopetzky, Kulturreferent der Kreisstadt, launig einleitete, beschränkte sich auf einen ebenso dezidierten wie humorvollen Wortbeitrag des CSU-Kreisvorsitzenden und Wolnzacher Wirtschaftsreferenten Karl Straub, der die Vorwürfe aus den Referaten der Genossen zurechtrückte.

Zeit also, die Brücke zum gemeinsamen Leberkäs zu schlagen, der vom Bürgerbräu-Wirtsteam freundlichst serviert wurde, und so blieb an diesem Abend nichts auszusetzen – außer dass die musikalischen Lokalmatadoren „Trapp&Appel“ auf Gitarre und Mundharmonika versäumten, „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ zu intonieren. Man kann eben nicht alles haben, doch die Richtung hat gestimmt.

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