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Wenn Wörter hängen und das Leben tanzt

(Wolnzach, ce)

Die hängenden Wörter des Lorenz Trapp fügen sich wunderbar zu den „WortBildern“, mit denen er schon 2005 erstaunte. Laudator Hellmuth Inderwies schlägt zunächst einen weiten Bogen zwischen Performance und Konstellation, Lyrik und Mittelalter, um die Veranstaltung würdig zu charakterisieren. Die hängenden Gärten der Semiramis gehen viel weiter zurück, zählen zu den antiken Weltwundern und auch im Rathauskeller erwarten den Besucher wundersame und -volle Eindrücke. Die Worte fügen sich in eine vordergründige Ordnung und tun doch stets erfreut was sie wollen. Dadaismus oder doch Anarchie? In jedem Fall höchst vergnüglich zu lesen und zu betrachten. Lorenz Trapp spielt virtuos mit Worten wie auf einem Instrument, mit den Buchstaben, die sich in eine alphabetische Ordnung passen und doch tanzen und in den Gefühlen schwingen. „Wortbilder“ sind sie im Innersten ihrer Bedeutung und der Laudator, der als ehemaliger Deutschlehrer den Grundstein legte, meint am Ende schlicht nach aller grauen Theorie „Texte werden in Bilder umgesetzt“.

Und er hat es getroffen! Im Schatten zweier Bronzeskulpturen des Bildhauers Peter Trapp, der mit der "Adlermadonna" und dem "Cultural Junkie" diametrale, (ge)wichtige Kontrapunkte setzt, geben sich die Objekte von Lorenz Trapp wie aus der Spielecke des Lexikons: „Der“ Ei des Kolumbus ist hier genauso zu bestaunen wie „der“ Landratte, und ja, auch „der“ Durchfall. Ein wenig ratlos und immer leise lächelnd lassen die Texte zurück. Lorenz Trapp dringt mit seinen Texten direkt in die Emotionen, lässt Fragen offen, auf die wenige nur eine Antwort haben.

Dem Wortbildhauer ist auf eingängige und völlig ungewohnte Art gelungen, Buchstaben zu Wörtern und Worte zu Kunst zu formen und es ist am Ende gleichgültig, ob Dada oder bildende Kunst oder doch Performance – Überraschung und sinnliches Vergnügen bleiben dem, der bereit ist, jenseits gängiger Vorgaben zu entdecken und sich einzulassen. Seine Wörter hängen an schwarzen Vorhängen im Raum, voller Schönheit, Kunst der Kalligraphie, die sich zu Gedichten und Aussagen formt – oder doch nur zu Worten und Bildern?

Die Konstellation ist noch bis 29.3. im Rathauskeller zu sehen.

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->-> Video: Konstellation <-<-

 

Sie war eingebunden in die Performance „Tod und Teufel – der mit dem Leben tanzt“ von Barbara Uhl. Die Tai-Chi-Lehrerin zeigte eine Tanz-Performance, die sich mit den dunklen Seiten des Menschseins auseinandersetzt. Die dunkle Seite, mit Tod, mit Teufel, mit schwarzen Tüchern, wagt den Kampf mit der schöpferischen, der positiven Seite, mit Buchstaben, mit Alphabet, mit hellen Worten: Das Alphabet tanzt. Barbara Uhl entwickelt ihre Bewegungen aus dem Unbewussten und tritt in archaisch-prosaischer Weise in Kommunikation mit der gegebenen Umgebung. In ihren Bewegungen entstehen Stimmungen, die sich nähren aus der Wahrnehmung der umgebenden Kunstobjekte und der betrachtenden Zuschauer.

Musikalisch begleitet wurde die Performance von der Geige des Anwar Alam. Der aus Indien stammende Profimusiker mit klassischer Ausbildung zeichnete eine farbige Palette feinsinniger Virtuosität aus, geprägt von einfühlsamer Zartheit bis hin zu mitreißenden, kraftstrotzenden Klangbildern.

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