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Heit Nacht doan mia a bisserl Wunder macha

(Scheyern, rs)

Die Theatersaison beginnt wieder und die Scheyerer Bühne hat sich heuer mit "Die verhexte Hex" von Ralph Wallner einen Klassiker des Volkstheaters ausgesucht. Auch in dieser Spielzeit überzeugen wieder einmal sowohl die Charaktere auf der Bühne wie auch Bühnenbild, Kostüme und Technik uneingeschränkt. Unter der Regie von Sepp Gremminger ist Emma Bucher die Rolle der Buckl-Walli geradezu auf den Leib geschrieben.

Kein Wunder, dass für die diesjährige Aufführungssequenz nur noch Restkarten verfügbar sind, Qualität spricht sich herum im Landkreis. In den 12 geplanten Vorstellungen gibt es gerade noch einmal etwas über 20 freie Plätze. D.h. dass nicht weniger als 1200 Zuschauer bis Mitte November den Theatersaal an der Scheyrer Grundschule besuchen werden. Und so viel sei schon einmal vorausgeschickt: sein Kommen wird niemand bereuen. Ein bayrischer Schwank in 3 Akten mit einer schon fast klassischen Besetzung bestehend aus dem obligatorischen jungen Liebespaar, das aufgrund gesellschaftlicher Unterschiede vermeintlich nicht zueinander finden kann, Großkopferten und "einfachen" Bürgern, der Außenseiterin und - der darf im bayrischen Volkstheater nicht fehlen - dem Pfarrer.

In einem wunderschön passenden Bühnenbild von Sepp Gremminger und Doris Kalthoff treffen im Wald vor der Hütte der Dorfhexe die Protagonisten aufeinander: Lorenz (Andreas Oberhauser), Sohn des Bürgermeisters, liebt Burgl (Selina Sievers), die Ziehtochter des einfachen Kartoffelbauers Kilian (Gerhard Euringer), Lorenz' Eltern (Sepp Gremminger, Irma Schmutterer) jedoch würden diese Beziehung nie tolerieren. Der Bürgermeister hat hingegen noch ein ganz anderes Projekt vor Augen: gemeinsam mit dem Pfarrer (Siegfried Einödshofer) möchte er seine Gemeinde touristisch zu einem Wallfahrtsort aufwerten, indem er ein Wunder kreieren will, für dessen Verbreitung dann schon die Tratschtanten des Dorfes (Marianne Seltmann, Birgit Streibich) sorgen würden.

Im Mittelpunkt dieser beiden Handlungsstränge steht die Außenseiterin der Gesellschaft, die als "Hex" verrufene Buckl-Walli. Emma Bucher spielt die Hauptrolle in der Scheyrer Inszenierung mit einer solchen Authentizität und Überzeugung, dabei aber immer mit viel Wärme und einer gehörigen Portion Schalk, dass man sie ohne jegliche Abstriche als Idealbesetzung bezeichnen kann und muss. Mit einer rührenden Herzlichkeit "coacht" sie das junge Liebespaar auf deren Weg zum Zueinander, um dem Bürgermeister - in ihren Augen der "Großkopferte aus Großg'schwollenhausen" - ebenso energisch gegenüber zu treten wie der etablierten Gesellschaft in Persona der Damen des Dorfes. Den Pfarrer nimmt sie bei ihrem Plan, "heit Nacht a bisserl Wunder zu macha", mal als uneingeweihten Unterstützer, um nur kurz darauf mit ihm ob der offensichtlichen Differenzen zwischen Religion und vermeintlicher Hexerei in Konflikt zu geraten. "I hob nur aus der Hand g'lesen, was kon i dafüa, wenn des ois da drin steht."

Das Publikum kann sich auf unterhaltsame Abende freuen. Obwohl die Aufführung inklusive der Pausen zwischen den Akten mehr als zweieinhalb Stunden dauert, gibt es definitiv keine Längen. Abwechslungsreiche Dialoge, hervorragend besetzte Charaktere, Spontaneität und das gesamte Ambiente des Scheyrer Theatersaals tragen allesamt dazu bei, den Besuchern einen erfreulichen Theaterbesuch zu bieten. Wohl dem, der seine Eintrittskarten schon hat!
 

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