hallertau.info News

Herausragende Inszenierung des Brandner Kaspers

(Langenbruck, rt)

 

Das filigrane Fingerspiel des Boandl bedeutet nichts Gutes für den Brandner Kasper. Dem Tod kann er zwar beim Kartenspiel ein Schnippchen schlagen, doch auf Dauer hat die geballte Himmelsmacht dann doch das bessere Blatt. Die Theaterbühne Langenbruck hat sich mit dem Stück "Der Brandner Kasper" einen Bühnenklassiker herausgesucht, der gewisse Erwartungen beim Publikum weckt, ist er doch seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Soviel sei schon mal vorweg gesagt: Premierenapplaus gab es überreichlich. Und zwar wahrlich verdient.

Erst im Münchner Residenztheater und seit knapp zehn Jahren am Münchner Volkstheater ist der Brandner Kasper vom Spielplan nicht wegzudenken und damit auf dem besten Weg, passen sogar zum Kern des Stückes, für die Ewigkeit in die Theatergeschichte einzugehen. Übrigens hatte sogar der Pfaffenhofener Schriftsteller Joseph Maria Lutz 1934 ein Theaterstück unter dem Titel "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" herausgebracht.

 

 

Der Eichstätter Autor und Regisseur Florian Schmidt nahm sich in jüngerer Zeit dieses ebenso dramatischen wie belustigenden Stoffes an und bearbeitete es mit vorsichtiger Feder. Daraus wiederum hat das Ensemble der Theaterbühne Langenbruck eine wunderbare Inszenierung mit Holledauer Lokalkolorit geschaffen. Herausragend und wahrhaftig mit überragenden schauspielerischen Leistungen brillierten darin bei der Premiere am vergangenen Samstag Herbert Wendl als der Jagdgehilfe Kasper Brandner und Andreas Wehner in der Rolle des Boandl. Als Idealbesetzungen entpuppten sich ebenfalls Robert Kaiser als Erzengel Michael und Josef Reichart als Portner. Alle Hauptdarsteller zeigten professionelle schauspielerische Leistungen, die kaum noch zu toppen sind. Da waren Mimik und Gestik auf dem Punkt, da passten Stimme und Tonfall - und zwar durchgängig.

 


Nicht minder zum Erfolg der Aufführung trugen auch die Laiendarsteller in den zahlreichen Nebenrollen bei, die allesamt zum stimmigen Gesamteindruck ihren überzeugenden Beitrag leisteten. Witzige Dialoge gepaart mit Situationskomik lassen beim Zuschauer keine Sekunde Langeweile aufkommen. Zu kurz kommt dabei aber auch nicht der Ernst des Grundthemas vom Leben, dem Sterben und dem ewigen Tod. Das Publikum zieht es förmlich mit hinein in das Geschehen und so wähnt er sich mittendrin im Chaos um den zunächst ausgetricksten Boandl, der dem Brandner nach einem Schwindel beim Kartenspiel und besoffen vom Kerschgeist 16 weitere Jahre auf Erden versprochen hat. Als Folge davon gerät das Weltgefüge durcheinander und im bayerischen Himmel wirft es die heilige Ordnung vollends über den Haufen.

Hermann und Armin Thalmeier, das Regieduo der Theaterbühne Langenbruck, lässt die von Florian Schmidt geschaffene Schar bayerischer Heiliger durcheinanderwirbeln um am Ende wieder Ordnung in die Seelenjournale der himmlischen Verwaltung zu bringen.

"Bist einmal im bayerischen Himmel, kommst aus dem Staunen nicht mehr heraus", hört der Brandner Kaspar aus berufenem Mund und ein Blick durch das Fernrohr in das Paradies überzeugt ihn davon, dass es sich tatsächlich zu bleiben lohnt.

Die Komödie in sieben Bildern wurde durch eine authentische Bühnendekoration noch zusätzlich unterstützt, obgleich es womöglich  eine minimalistischere Ausführung ob der schauspielerischen Leistungen auch getan hätte. Doch umso beeindruckender bleibt dem Zuschauer die Vorstellung in Erinnerung.

 


Die Mitwirkenden sind:

Brandner Kaspar - Herbert Wendl
Boandl - Andreas Wehner
Portner - Josef Reichart
Sophie - Melanie Kramlich
Hl. Walburga - Christiane Schönauer
Erzengel Michael / Gast / Treiber - Robert Kaiser
Pfarrer - Armin Thalmeier
Hl. Edigna - Emmi Kaiser
Gendarm - Fabian Grabich
Steffel - Thomas Ippi
Stoffel - Robert Kaiser
Hl. Katharina - Claudia Ippi
Hl. Afra - Annika Angermeier
Ritter von Kobell - Hermann Thalmeier
Veit - Felix Schurzmann
Hl. Barbara - Sandra Hofmann
Lola Montez  - Isabella Kaiser
Bedienung - Emmi Kaiser
Engel - Vroni Schmidmeir
Treiber - Armin Thalmeier, Fabian Grabich
Gäste - Brigitte Dobler, Christine WiIllmann

Musikalisches Zwischenspiel - Gabriel Seidl

Regie - Armin und Hermann Thalmeier
Requisite - Brigitte Dobler
Souffleuse - Ulrike Donaubauer
Maske - Christine Willmann, Emmi Kaiser
Bühnentechnik - Armin Thalmeier
Beleuchtung und Ton - Tobias Weinzierl, Jan Staschiok

Bühnenentwurf und Malerei - Fredi Neubauer
Bühnenbau - Bühnenbauteam der Langenbrucker Theaterbühne

 

Es gibt noch wenige Restkarten für die weiteren Aufführungen in der Langenbrucker Pfarrer-Höfler-Halle, Schulstraße 6, in der Freien Tankstelle Petra Kreutmair - Langenbruck, Telefon (0 84 53) 72 93 - zu den üblichen Geschäftszeiten.


Die weiteren Aufführungstermine sind:

Sonntag, 05. 01. 2014, 18.00 Uhr
Montag, 06.01.2014, 18.00 Uhr
Freitag, 10.01.2014, 19.00 Uhr
Samstag, 11.01.2014,19.00 Uhr
Sonntag, 12.01.2014,18.00 Uhr
Freitag, 17.01.2014,19.00 Uhr
Samstag, 18.01.2014,19.00 Uhr
Sonntag, 19.01.2014,18.00 Uhr
Freitag, 24.01.2014,19.00 Uhr
Samstag, 25.01.2014,19.00 Uhr
Sonntag, 26.01.2014,18.00 Uhr
Freitag, 31.01.2014,19.00 Uhr
Samstag, 01.02.2014,19.00 Uhr

 


 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.