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Gegenwind aus Wolnzach

(Wolnzach, hr)

Foto: Karl Ebensberger / BEG

Im Förnbacher Forst sollen, wenn es nach der Bürgerenergiegenossenschaft und der Stadt Pfaffenhofen geht, drei Windenenergieanlagen errichtet werden. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hat sich auch der Wolnzacher Gemeinderat mit diesem Thema befasst und sich gegen die geplanten Windräder ausgesprochen.

„Die Informationspolitik der Stadt Pfaffenhofen ist mangelhaft“, so Bürgermeister Jens Machold (CSU). Gerade einmal die nötigsten Unterlagen hatte man aus der Kreisstadt erhalten, ein gemeinsames Gespräch über das Vorhaben gab es nicht. Grundsätzlich nichts Neues, denn zumindest seit der geplatzten Sparkassenfusion kennt man dieses Verhalten. So wurde im Gremium auch weniger über die Windenergie als solches diskutiert, sondern mehr über die Politik aus der Kreisstadt.

„Ich werde gegen dieses Bauvorhaben stimmen“, so Karl Straub (CSU) unverhohlen, obgleich er ja bereits für den landkreisweiten Teilflächennutzungsplan und im Landtag auch für die 10-H-Regelung gestimmt hat. In dem jetzigen "Nein" sieht Straub aber keine Diskrepanz zu seinem früheren Abstimmungsverhalten. „Wir wollten mit dem Teilflächennutzungsplan Möglichkeiten für Windkraft im Einklang mit den Bürgern schaffen.“ Doch gerade diesen Einklang mit den Bürgern sieht der CSU-Kreisvorsitzende im aktuellen Fall nicht gegeben, denn nach der Errichtung der Windkraftanlage im Lustholz regte sich dort „Gegenwind“.

Zwar sollen die Pfaffenhofener Bürger in einer Abstimmung über den Bau entscheiden, doch allein schon die Art der Fragestellung, mit der die Stadtverwaltung an die Bürger herantritt, erachtet Straub als „nicht fair“. Konkret lautet die Frage, über die die Pfaffenhofener am 23. Oktober zu entscheiden haben, wie folgt: „Sind sie dafür, dass die Stadt Pfaffenhofen a.d. Ilm den Bebauungsplan, Sondergebiet Bürgerwindpark Pfaffenhofen weiterführt, der die Errichtung von maximal drei Windenergieanlagen im Förnbacher Forst ermöglicht, und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der städtischen Klimaschutzziele und zur Sicherung der ökologischen Stromerzeugung vor Ort leisten kann?“ Aus Sicht von Straub ist sie suggestiv, denn nicht jeder der per se gegen Windkraft ist, ist am Ende auch ein Befürworter für Atomkraft, diesen Eindruck erweckt man jedoch aus seinem Dafürhalten in Pfaffenhofen.

„In Pfaffenhofen wird gerade den Befürwortern jede Möglichkeit gegeben, für ihr Anliegen zu werben, den Gegnern wird dies verwehrt“, so Straub. Auch FDP-Gemeinderat Thomas Stockmaier stieß ins gleiche Horn: „Die energiepolitischen Veröffentlichungen der Stadt Pfaffenhofen halte ich für sehr abenteuerlich.“ Und obendrauf stehen auch die Freien Wähler dem Vorhaben mehr als nur kritisch gegenüber: „Die über 200 Meter hohen Windkraftanlagen werden das Bild unseres Landkreises nachhaltig verändern“, so Florian Werther – was für ihn letztlich der Grund war, die Windenergieanlagen in der geplanten Form nicht gutzuheißen.
Lediglich seitens der SPD wurde Zustimmung signalisiert. Deren Gemeinderätin Marianne Strobl ging dabei wieder einmal in die Vollen. Aus ihrer Sicht sei das Ilmtal mit dem Gewerbegebiet Bruckbach ohnehin schon „versaut“, warum sie auch keinen Grund erkennen mochte, nicht auch noch weitere drei Windkraftanlagen dort zu platzieren. Dass dort am Ende wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen wurden, das schien der streitbaren SPDlerin nicht klar zu sein. Vielmehr sah sie sich am Ende nur wiedermal in eine Ecke gestellt und gemaßregelt.

Insgesamt kann man aber zumindest in diesem Punkt sagen, dass die SPD-Parteihierarchie im Landkreis zu funktionieren scheint, denn sowohl Marianne Strobl wie auch der sozialdemokratische Fraktionsführer Werner Hammerschmid stimmten für das Vorhaben. Dass man in der Bundespolitik aber in Sachen Windenergie mittlerweile einen anderen Weg eingeschlagen hat und den Ausbau der Anlagen begrenzen möchte, das scheint zumindest in der Spitze der Landkreis-SPD noch nicht angekommen zu sein. Denn dort wird die Windkraft in dogmatischer Form als Heilsbringer propagiert, ganz abseits dessen, was nach dem Kabinettsbeschluss zur bundespolitischen Realität geworden ist.

Zwar wird das "Nein" aus Wolnzach den Bebauungsplan und den Windpark am Ende kaum beeinflussen, es ist aber doch ein deutliches Signal nach Pfaffenhofen.
 

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