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Das Haus in Montevideo - oder: Die Moral des Professors Traugott Nägler

(Wolnzach, wk)


Einen umfangreichen Text hatte sich die Theatergruppe des Hallertau Gymnasiums vorgenommen. Unter Regie des Lehrers Florian Greiner brachten sie ein unterhaltsames Stück auf die Bühne über Moral, Versuchung und Tugend. Und der tugendhafteste war wohl der Herr Professor Traugott Nägler.
Das Stück von Curd Götz selbst ist bekannt durch zweifache Verfilmung - einmal von Curt Götz mit seiner Gattin und bei einer Neuverfilmung mit Heinz Rühmann und Ruth Leuwerik in den Hauptrollen des Ehepaares Nägler. Die Geschichte ist schnell erzählt: Professor Traugott Nägler verstößt seine Schwester wegen unehelicher Schwangerschaft, diese wandert aus, wird eine berühmte Sängerin und hinterläßt als Erbe ihrer ältesten Nichte das Haus in Montevideo, in dem sich viele junge Mädchen tummeln. Traugott Nägler reist mit Pfarrer und Tochter nach Montevideo, findet dort die vielen Mädchen vor und ahnt Schlimmes, denn es scheint ihm das Haus ein Bordell zu sein, dabei handelte es sich um eine Art Musikinternat für junge Frauen. Das Erbe war mit einem hohen Geldbetrag versehen, der aber nur ausgezahlt wird, wenn sich innerhalb einer bestimmten Frist in seiner Familie eine ebenso moralische Entgleisung ereignen würde wie bei der Schwester damals. Seine Tochter und Hauserbin will so schnell wie möglich heiraten, und zwar auf dem gleichen Schiff, auf dem ihre Eltern getraut wurden. Es stellt sich heraus, dass das Schiff für offizielle Trauungen durch den Kapitän um 27 cm zu kurz ist - somit ist auch die Ehe vom Professor ungültig und alle seine zwölf Kinder sind unehelich: Das Erbe kann also angetreten werden, da auch diese Testamentsklausel erfüllt ist.


Die Schülerinnen und Schüler der 7., 8. und 9. Klasse spielten hervorragend mit einigen guten komödiantischen Zwischentönen. Die Texte saße sicher und es gab keinerlei Hänger, so dass flott durchgespielt wurde. Das interessante beim Spiel war, dass viele Rollen doppelt besetzt waren und deshalb nach der Pause nicht nur die Rolle des Professors, des Pfarrers, der Ehefrau und der Tochter anders besetzt waren sondern auch noch einige Nebenrollen, wie die der Magd oder einige der Damen im Haus. Das mag bei einigen Zuschauern vielleicht zur Verwirrung geführt haben, aber auf diese Weise konnten viele der Schülerinnen und Schüler aus der Theatergruppe in diesem Stück mitarbeiten. In Einzelfällen mag die Doppelbesetzung nicht aufgefallen sein, doch der "Herr Professor" wurde im zweiten Teil von einer Schülerin gespielt und auch beim Pfarrer war die Doppelbesetzung deutlich zu erkennen, was auch einen gewissen Reiz in sich barg.

 

die zwei Professoren Nägler                            die beiden Mütter Nägler

 

die beiden Töchter Nägler                                die beiden Freunde der Tochter

 

die beiden Pfarrer                                             Catering durch die Schüler
Das Publikum zeigte sich von der tollen Leistung der Theatertruppe begeistert und spendete heftigen Applaus. Auch der stellvertretende Landrat, Anton Westner, und Gattin waren begeistert, "so wachsen wieder junge Talente heran".

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