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Seit an Seit in die Zukunft

(Wolnzach, hr)

Peter Hintermeier (li) wurde neu ein den Vorstand gewählt

Ist Hopfenforschung und auch die Züchtung neuer Sorten eine staatliche Aufgabe? Zumindest seitens der obersten bayrischen Rechnungshüter gab es hier Kritik. Eine Sichtweise, die von derGesellschaft für Hopfenforschung nicht geteilt wurde.

Trotz frühlingshafter Temperaturen war der Saal im Wolnzacher Hopfenmuseum mehr als gut gefüllt. Die Kritik des Rechnungshofs schien dabei bei vielen schon in den Hintergrund getreten zu sein. Schließlich konnte man auf ein recht positives Jahr zurückblicken. Weltweit ist die Bierproduktion wieder gestiegen. Sie liegt und knapp unter den 2 Milliarden-Hektolitern, was letztlich auch zu einer Belebung auf dem Hopfenmarkt geführt hat.

Dr. Peter Doleschel und Prof. Dr. Thomas Becker erläuterten neuste Forschungsprojekte

Ein Trend, der dafür verantwortlich zu sein scheint, ist die aufkeimende Craft-Brewer-Szene aus Amerika. „Aber leben uns die Amerikaner wirklich eine neue Braukultur vor?“, diese Frage stellte Dr. Michael Möller, um sie anschließend mit eindrucksvollen Zahlen zu beantworten. Sicher gibt es in den USA mittlerweile einen Trend zu kleineren Brauereien. Man zählt derzeit etwa 3000. In Deutschland gibt es mit 1300 Brauhäusern aber die weit größere Dichte und wenn man die Regeln der Craft Brewer auf sie anwenden würde, dann würden diese auf fast alle deutschen Bierhersteller zutreffen.

Wo liegt also der Unterschied? „Die Amerikaner experimentieren und reden mehr über ihr Bier“, konstatierte Dr. Michael Möller. Dieser Trend des Experimentierens schwappt nun aber auch zunehmend nach Deutschland. Die Stellschrauben sind aber, wenn man sich innerhalb des Reinheitsgebotes bewegen will, begrenzt. Das wiederum ruft die Hopfenforscher auf den Plan. „Das grüne Gold birgt ein sehr großes Potential“, so Möller mit Blick auf die derzeit schon im Anbau befindlichen Special-Flavor-Sorten: Polaris, Mandaria Bavaria, Hüll Melon und Hallertau Blanc. Und hier gab es bei allen im Vergleich zu 2013 eine erhebliche Steigerung. Alleine beim Mandaria Bavaria waren es im vergangenen Jahr 132.384 kg. „Wir sind mit dieser Entwicklung sehr zufrieden“, erklärt Geschäftsführer Bernhard Engelhard und warf auch dabei einen Blick auf die steigenden Lizenzeinnahmen der Gesellschaft.

Preisträger der Dr. Nienaber Stiftung 2015

Gelder, die letztlich wieder der Forschung zugutekommen. So floss im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als eine halbe Million nach Hüll. Wie wichtig in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der LfL und dem Staatsministerim für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist, das machte Ministerialdirigent Friedrich Meyer deutlich. „Natürlich gäbe es immer eine Alternative“, so Mayer, der damit die Kritik der Rechnungsprüfer aufgriff. Aber jedes andere Model wäre, seinem Dafürhalten deutlich schlechter als das jetzige. Ein Satz der die Forscher freuen dürfte, denn er zeigt, dass das Ministerium weiter fest zur Forschung steht. „Wir sind gut gerüstet für die Diskussion im Haushaltsausschuss“, erklärte Friedrich Mayer weiter und machte deutlich wie wichtig die staatliche Forschung in diesem Bereich ist.
Natürlich profitieren letztlich von diesen Forschungen Landwirte und Brauer. Auch aus diesem Grund hat die Gesellschaft für Hopfenforschung beschlossen, künftig ihre Gelder diesbezüglich deutlich zu erhöhen. Nach einem einstimmigen Beschluss kann sich die LfL künftig über 25% der Lizenzeinnahmen freuen. Mit diesem Schritt trugen die Forscher auch der Kritik des Rechnungshofes Rechnung, der letztlich gefordert hatte, dass die GfH die komplette Forschung übernehmen sollte.

Am Ende verabschiedeten Dr. Michael Möller und Bernhard Engelhard Heinz-Jürgen Cooberg in den verdienten Ruhestand. Mehr als ein Jahrzehnt war er ehrenamtlich für die Gesellschaft tätig, zuletzt auch im Vorstand. Für diese Zeit und seine Dienste dankte ihm Möller ausdrücklich. „Bleiben sie uns mit Rat und Tat erhalten.“ Für ihn wurde im Anschluss Peter Hintermeier in den Vorstand gewählt. „Ich mache es aus Überzeugung“, so Hintermeier. Für ihn sind die LfL und die GfH zwei wesentliche Bausteine der Hopfenwirtschaft.


 

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