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Mehr als ein Vierteljahrhundert im Dienste des Hopfens

(Wolnzach, hr)

„Ohne deinen Einsatz wären wir heute nicht hier“, mit diesen Worten begrüßte Ludwig Eisenmann nicht Georg Breitner, sondern vielmehr das „Who is Who“ der Hopfen- und Brauwirtschaft. Sie alle waren gekommen, um einen Pionier in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.

„Ich bin zu dieser Feier sehr gerne gekommen, obwohl natürlich auch etwas Wehmut mitschwingt“, so Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. So wie ihm, ging es wohl vielen. Auch Roland Bittl, Braumeister der Augustinerbrauerei war nach Niederlauterbach gekommen und hatte ein ganz besonderes Geschenk dabei – einen Träger Bier, auf dessen Flaschen das Foto von Georg Breitner zu sehen war.

Mit dem Namen Georg Breitner ist aber auch untrennbar die IGN (Interessensgemeinschaft Niederlauterbach) verbunden. 1987 – in einem Jahr, in dem es für den Hopfen nicht wirklich gut lief - hob Georg Breitner sie mit seinen Wegbegleitern Max Weichenrieder, Lorenz Reich und Georg Seitz aus der Taufe. „Eigentlich fehlt im Namen der entscheidende Buchstabe“, würdigte Jakob Opperer die Leistung von Georg Breitner, denn es ging von der ersten Stunde um die Qualität.

Von Anfang an standen für ihn Worte wie „Schlagkartei“ oder „kontrollierter Vertragsanbau“ im Fokus. „Dies war kein einfacher Weg“, so Dr. Johann Pichlmaier, Präsident des Deustchen Hopfenpflanzerverbands seine Leistung. Aber mit viel Beharrlichkeit und Engagement verfolgte er diese Idee. Und waren es zu Beginn nur 18 Mitglieder, so ist die IGN heute auf 70 Pflanzer und zahlreiche Fördermitglieder angewachsen. Dr. Lothar Ebbertz vom bayerischen Brauerbund brachte es auf den Punkt: „Klasse statt Masse!“. Diese Idee wurde auch konsequent verfolgt.

Lange, bevor der Begriff von der großen Politik geprägt wurde, warb Breitner für Nachhaltigkeit und schuf damit in Niederlauterbach etwas Besonderes. „Als es im Ministerium um den ‚kontrollierten Vertragsanbau‘ ging, fiel immer auch das Wort Niederlauterbach“, so Jakob Opperer. Dabei ging es Breitner aber nicht nur um den Hopfen und die Qualität alleine, sondern auch um seine Heimat, fügte der Präsidant der LfL weiter an.

Niederlauterbach setzt Maßstäbe nicht nur in der Produktion, auch in der Vermarktung. Alleine die Erzeugerrichtlinien reichten der IGN in den 90ern nicht mehr. Mit der Gründung der eigenen GmbH stieg man auch in den Vertrieb ein. „Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Büro über dem Gasthaus Reich“, so Max Weichenrieder. Klein war es, doch mehr brauchte man zu Beginn auch nicht. Über die Jahre wuchsen aber die Aufgaben auch dort. Und man brauchte größere Räume. 2013 dürfte mit dem Erwerb des alten Raiffeisengebäudes auch für Georg Breitner ein Traum in Erfüllung gegangen sein. Dort wird die IGN die neue Heimat finden.

Welche Bedeutung die IGN heute hat, das zeigt sich aber nicht nur daran, dass die Zahl ihrer Mitglieder stetig gewachsen ist, sondern auch am Hopfentag, der jedes Jahr kurz vor der Ernte abgehalten wird. Alles was in der Hopfen- und Brauwirtschaft und -wissenschaft einen Namen hat, kommt dann in das kleine Dorf, um sich über die aktuellen Zahlen auf dem Welthopfenmarkt zu informieren. „Die IGN ist dein Kind und auch wenn du jetzt in den wohl verdienten Ruhestand gehst, so leicht lässt man es dann doch nicht los“, so Dr. Johann Pichlmaier. Und er hat recht, wen der Hopfen einmal gekratzt hat, den lässt er nicht mehr los. So wird Georg Breitner wohl auch künftig immer einmal wieder bei der IGN vorbeischauen, wenn auch nicht mehr so häufig, denn mit Mario Scholz hat er einen guten Nachfolger gefunden. „Ich habe mich, als ich 2012 nach Niederlauterbach kam, sofort wohlgefühlt“, so Scholz, dem auch bewusst ist, dass die Fußstapfen groß sind. „Wir werden deine Philosophie weiterführen“, versprach er und bekam vom Chef seinen Hut überreicht.

„Ich kann es kaum glauben und bin mehr als nur sprachlos“, so gerührt war Georg Breitner am Ende ob des Lobes für seine Pionierarbeit. Schlussendlich wünschte er sich nur eines, dass die IGN auch in Zukunft weiter erfolgreich ist. „Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ein Fortschritt, zusammenarbeiten ein Erfolg“, mit diesen Worten von Henry Ford gab er dann den Stab an Mario Scholz weiter. Aber auch wenn Georg Breitner nun in den Ruhestand geht, dem Hopfen wird er mit Sicherheit erhalten bleiben.
 

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