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Hochwasserschutz nicht nur ein Thema im Ernstfall

(Wolnzach/Ingolstadt, hr)

Was tun bei einem Hochwasser? Diese Frage stellte sich der Nachbarschaftstag in diesem Jahr. Vertreter der Gemeinden das Landkreises Pfaffenhofen, des Landkreises Neuburg/Schrobenhausen und der Stadt Ingolstadt waren ins Wasserwirtschaftsamt gekommen, um dort über Hochwasserschutz zu diskutieren.

Dabei standen nicht nur Themen auf der Tagesordnung, wie man sich im Ernstfall verhalten muss und welche Pflichten den Gemeinden auch beim Hochwasser obliegen, sondern mehr noch wie man die Auswirkungen solcher Naturkatastrophen abmildern kann. „Kommunen haben hier die größten Steuerungselemente“, erklärte Ralf-Michael Umlauf seitens des Wasserwirtschaftsamtes. Er bezog sich damit auf die Planungshoheit. „Über Flächennutzungs- und Bebauungspläne hat man die entsprechenden Steuerungselemente.“

Die ist natürlich leichter gesagt, als getan, denn oftmals liegen bereits Wohnsiedlungen im Gefahrenbereich. Wie wichtig in diesem Fall ein ökologischer Gewässerausbau sein kann, das zeigten Ralf-Michael Umlauf und Projektleiter Lothar Hübner am Beispiel von Wolnzach. Seit 2008 wird die Wolnzach „ausgebaut“. „Auch wenn die gesamte Maßnahme noch nicht fertiggestellt ist, konnten wir schon deutliche Verbesserungen sehen.“ Hübner bezog sich in diesem Zusammenhang auf das Hochwasser von 2013 – ein, wie er sagte, HQ 20 für Wolnzach. Gerade die Ortsteile, in denen die Baumaßnahmen schon abgeschlossen waren, wurden dabei von den Wassermassen verschont.

„In der Auenstraße hatten wir natürlich noch das Problem“, so Umlauf, denn seiner Zeit gab es dort noch keinen Hochwasserschutz. Im Zuge der 2014 begonnenen Baumaßnahmen ist er mittlerweile auch dort fertiggestellt. „Insgesamt war unser Ziel die Fleißgeschwindigkeit deutlich zu verringern“, erklärte der Fachmann weiter. Keine ganz leichte Aufgabe, denn gerade die Wolnzach war ein Bach, der nicht nur in den 30er Jahren stark begradigt wurde, sondern auch mit zahlreichen kleinen Wehren versehen war. „Wir hatten hier ein Gefälle von 8 Promille und somit auch eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit“, erklärte Projektleiter Hübner. Im Zuge der Ausbaumaßnahmen konnte diese deutlich gesenkt werden.

Wesentlich wichtiger ist aber nicht nur der Hochwasserschutz direkt in den einzelnen Orten, sondern das Rückhalten der Wassermengen dort, wo sie entstehen. Positiv äußerten sich die Teilnehmer hierfür im Bereich der Donau, Kritik gab es hingegen für die Ilm-Oberlieger. Dier Forderung war klar: Das Wasser sollte auch dort noch stärker zurückgehalten werden. Was die einzelnen Maßnahmen bringen, das zeigten die Fachleute dann auch am Beispiel von Wolnzach. „Zusätzlich zu den Baumaßnahmen im Zentrum wurde von gemeindlicher Seite Rückhaltesysteme in Larsbach und Geroldshausen gebaut“, so Hübner. Dadurch, dass dort den kleinen Bachen wieder mehr Raum gegeben werden konnte, konnte nicht nur die Fließgeschwindigkeit verringert werden, sondern auch Wasser an Ort und Stelle zurückgehalten werden. Freuen konnten sich die Wolnzacher dann am Enden auch noch über die Aussage, dass 2015 der 3. Bauabschnitt im Bereich der Firma Altmann in Angriff genommen werden kann.

Aber nicht nur reine Baumaßnahmen gehören zum Aufgabenbereich des vorbeugenden Hochwasserschutzes, auch die Gewässerpflege spielt eine entscheidende Rolle. „Hier geht es nicht nur um die Ökologie, sondern dass im Ernstfall das Wasser auch abfließen kann“, erklärte Ralf Michael Umlauf. In diesem Zusammenhang sind folglich im Vorfeld immer wieder Arbeiten an den Uferböschungen nötig. „Diese dürfen nicht zu stark einwachsen.“ Dabei betonte er aber auch dass in diesem Fall, bei Gewässer 1. und 2. Ordnung das Wasserwirtschaftsamt zuständig ist. Oberhalb des Uferbereichs obliegt es dem Anlieger, beziehungsweise der Gemeinde.


 

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