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"Bitter-Grün": Ausstellungsprojekt rund um Hopfen

(Mainburg , st)

"Bitter-Grün": Ausstellungsprojekt rund um Hopfen

 

Eine Herde Kuheuter, überdimensional und pink in der Luft hängend? Ein klassizistisches Gebäude auf freier Flur? Eine keltische Bodenzeichnung mitten in Bayern? Wo mit dem Hopfen grüne Kuben in der Landschaft wachsen, steht heuer an vielen Stellen Kunst zwischen den Stangen.

Die Kulturlandschaft rund um Mainburg ist geprägt von den Hopfengärten, die so typisch für die Hallertau sind. Aber diesen Sommer sind es nicht nur Hopfenpflanzen, die dort an den dünnen Drähten nach oben klettern: 30 Studenten der Klasse von Prof. Albert Hien der Akademie der Bildenden Künste München konzipierten für Hopfengärten und andere Orte in der Stadt künstlerische Projekte.

Fährt man im richtigen Tempo auf Mainburg zu, winkt eine junge Frau aus einem bewachsenen Garten. In den grünen Reihen sind Bilder installiert, die sich durch Bewegung des Betrachters zu einem Film fügen.

An anderer Stelle, wo die Stangen leer geblieben sind, fangen die Drähte im Hopfengarten nachts zu leuchten an. Auch sonst gerät das landwirtschaftliche Umfeld hier und da aus den Fugen: Hopfenstangen treten aus ihrem starren Raster, Silageballen wachsen aus der Erde und bedrohliche Riesenpflanzen zeichnen sich schwarz gegen den Horizont ab.

Die kleinen Irritationen und subtilen Eingriffe, mit denen man sich gegenwärtig in Mainburg konfrontiert sieht, sind der Beitrag der Stadt zum bayernweiten Festival "Kunsträume Bayern 2008", (www.kunsträume-bayern.de)

Mainburg hatte Prof. Albert Hien, seinen Assistenten Christian Dobmeier und die Kunststudenten eingeladen, sich im Rahmen dieses Projektes mit der Stadt auseinander zu setzen. Die Studenten erfuhren zunächst viel über die Stadt und die Sonderkultur Hopfen, machten eigene Beobachtungen und entwickelten daraus ihre Kunstwerke. Deswegen weht nun Hopfenduft über dem Stadtplatz, von einem Gebläse künstlich erzeugt. Feine Eingriffe in die alltägliche Wahrnehmung, wie diese, bieten den Mainburgern einen neuen Blick auf ihre Heimatstadt. Am Festplatz scheint der Aufbau für das Volksfest zu früh begonnen zu haben, ein neues Kulturzentrum, OFFI, ist eröffnet, Männer tragen Hemden von Vogelscheuchen und Überwachungskameras schießen wie Pilze aus dem Boden.

In der Woche vor der Eröffnung, vom 26. bis 30. Mai 2008, wurde an allen Enden Mainburgs gearbeitet. Die Künstler installierten ihre Werke vor Ort. Dabei hatten die Mainburger vielfältige Gelegenheit, sich mit den Studenten auszutauschen und bekamen einen Eindruck, wie aufwändig der künstlerische Arbeitsprozess sein kann. Ganz engagierte Bürger brachten sich in diesen Prozess sogar selbst ein und spendeten Arbeitskraft, Materialien oder Geld.

Nur durch das große Engagement der ganzen Stadt ist die vielfältige Ausstellung "bittergrün" möglich geworden.

Sie wurde am Samstag, den 31.5. um 11 Uhr feierlich eröffnet. Zur Begrüßung sprachen Peter Hintermeier, 3. Bürgermeister Edgar Fellner, Professor Albert Hien, Christian Dobmeier und Kulturreferent Bernd Friebe. Musikalisch wurde die Eröffnung umrahmt von Ritsch Ermeier (Ziach), Daniel Hipp und Christian Haberstock (Alphorn). Von der Barth-Halle aus, dem ehemaligen städtischen Hopfen-Lager, wo sich wetterempfindliche Arbeiten wie Videos und Bilder fanden, startete dann im Shuttlebus eine Rundfahrt zu zu allen Kunstwerken.

Die Ausstellung dauert noch bis zum 1. August 2008 an.

Besucher der Ausstellungs-Eröffnung schauen sich einen Film über die Entstehung der "bittergrünen" Kunstwerke an. Der Fernseher selbst in in einem kleinen "Kunstwerk" versteckt, umrahmt von Stühlen (links vorn im Bild).

Angeregte Unterhaltung im Vorfeld.

Kunstwerke im Raum.

Peter Hintermeier, Mitglied der Geschäftsleitung der Fa. Joh. Barth & Sohn, interpretierte den Titel der Ausstellung "biittergrün" auf seine Weise. Er vermutete einen unabdingbaren Zusammenhang mit dem Grünen Gold der Hallertau.

3. Bürgermeister Edgar Fellner begrüßte Gäste und Künstler im Namen der Stadt Mainburg als Veranstalter.

Musikalische Einlagen gab es von Ritscher Ermeier mit der "Hymne der Holledau" und einem Zwiefachen, zu dem man auch hätte tanzen können. Aber keiner traute sich aufs Parkett. Schade.

Professor Albert Hien hofft, dass die Arbeiten "Kunst in Hopfengärten" seine Studenten der Akademie der Bildenden Künste München "ein ganzes Stück weiter bringen".

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