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Schrammelmusik ganz wie im Wiener Kaffeehaus

(Reichertshausen, rs)

Das Café, das in Wien eigentlich Kaffeehaus heißt, spielt im Leben eines Wieners eine äußerst wichtige Rolle. Wie im Kaffeehaus fühlten sich am Sonntagnachmittag die mehr als 40 Besucher der "Kulturwerkstatt Gemeindebücherei Reichertshausen", die der Schrammelmusik der "Schanzer Schrammeln" lauschten.

Die Geschichte des Kaffees in Wien gab es obendrein: er werde nicht gekocht und nicht gebrüht. Die gängigsten Sorten seien der kleine oder große Braune, die Wiener Melange oder auch der Einspänner. Wer will könne bei den betreffenden Arten den "Schlagobers" hinzubestellen. Günther Hausner (Kontragitarre) gab zwischen den Musikstücken eine Lehrstunde Wiener Traditionen und Lebensarten. Und eines sei noch ganz besonders betont: "Kaffee wird immer auf der zweiten Silbe betont."

Musikalisch boten die Schanzer Schrammeln - neben Hauser noch Claudia Fabian am Akkordeon sowie Eva Bonk und Eva Kornas an den Violinen - alles, was die für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts so reizvoll macht. Immer ein wenig melancholisch, aber auch mit durchaus beschwingten Zügen, eingängig und schön anzuhören; dabei wird der Zuhörer niemals den Eindruck los, hinter all diesen Musikstücken verbirgt sich irgendwo ein augenzwinkernder Komponist, der den typischen Wiener Schmäh verinnerlicht hat. Neben traditionellen Kompositionen dieser musikalischen Stilrichtung gab es auch eigene Stücke und Arrangements zu hören. So war Günther Hausner Johann Strauss' "1001 Nacht" zu kurz, er verlängerte diesen Walzer kurzerhand und machte ihn so zu "1001 Nacht und ein Tag". Es sei ein tolles Gefühl gewesen, mit Johann Strauss zusammen ein Stück geschrieben zu haben, bemerkte er zwinkernd.

Benannt wurde diese Wiener Volksmusik - auch das erfährt der Besucher dieses Konzertnachmittags - nach den Brüdern Johann und Josef Schrammel. Diese seien in Hernals im 17. Wiener Gemeindebezirk begraben und nicht etwa auf dem viel bekannteren Zentralfriedhof, weshalb der Hernalser Friedhof schon fast eine Pilgerstätte für Schrammelmusik-Liebhaber geworden sei.
 

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