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Neue Messtechnik für mehr Sicherheit

(Allershausen/Freising, fba)


Im Jahr 2013 ereigneten sich auf Bayerns Autobahnen 5.813 Verkehrsunfälle, die auf zu geringen Sicherheitsabstand zurückzuführen sind. Insgesamt waren es 27.586 Verkehrsunfälle, dabei wurden 2.704 Menschen verletzt und 24 getötet. Mit der heute vorgestellten neuen Messtechnik VAG Digital (Video Abstands- und Geschwindigkeitsmessung Digital) soll diesen hohen Zahlen an Verletzten und Toten entgegengewirkt werden und vor allem bei den Autofahrern ein Umdenken herbeigeführt werden.


Mehr als jeder fünfte Autobahnunfall lässt sich auf zu geringen Sicherheitsabstand zurückführen. Aus diesem Grund wurden im Rahmen des Bayrischen Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ vor kurzem elf neue kombinierte Geschwindigkeits- und Abstandskontrollgeräte für die Bayrische Polizei angeschafft. Eines davon nutzt die Dienststelle der Autobahnpolizei Freising. Dort durften am heutigen Tag auch die Vertreter der Presse einen Blick auf den neuen „Blitzer“ und einen Blick hinter die Kulissen bzw. auf die Auswertung des Bildmaterials werfen.

 


„Blitzer“ ist eigentlich nicht mehr das richtige Wort dafür, denn blitzen tun die neuen Radarmessgeräte gar nicht. Erst wird gefilmt und zwar die gesamte Zeit der Kontrolle über. Diese dauert im Schnitt zwischen 2 bis 3 Stunden. Fällt dem System ein Fahrzeug auf, das innerhalb der sechs festgelegten und auf der Fahrbahn sichtbaren Kontrollpunkte zu dicht am Vordermann fährt, löst sich automatisch die zweite Kamera aus und macht eine Bildstrecke mit insgesamt 8 Bildern je Fahrzeug. Diese und das Video sind dann zur Auswertung wichtig, denn was sich im ersten Augenblick wie „Big Brother auf deutschen Autobahnen“ anhört hat durchaus Sinn. Sollte ein anderes Fahrzeug kurz vor der Kontrolle ein- bzw. ausscheren ist dies auf dem Bildmaterial zu sehen. So kann keiner für die Fahrfehler anderer bestraft werden. Auch ist das Video aus Datenschutzrechtlichen gründen so unscharf, dass lediglich die Fahrzeuge, nicht aber die Kennzeichen oder die Fahrer zu erkennen sind.

 


Gemessen wird nur bei einer Geschwindigkeit von über 100kmh und auch selbstverständlich nur bei fließendem Verkehr. Rund 100 Abstand-Sünder werden bei einer zweistündigen Messung im Durchschnitt geblitzt und zur Anzeige gebracht. Nach der Messung wird das Bildmaterial in Freising von POK Josef Maier gesichtet, bearbeitet und zur Weiterleitung an die Zentrale Bußgeldstelle in Straubing fertig gemacht. Auf eine Stunde Messung entfallen rund 3 Stunden weitere Bearbeitung. Dazu zählen auch die Halterfeststellung und das Erstellen des Bußgeldbescheids, was in Straubing bzw. in Viechtach passiert.
Doch nicht jeder der geblitzt wird, bekommt auch einen Bußgeldbescheid. Bei der Selektierung fallen rund ein Drittel der Bilder weg, weil entweder die Fahrer auf dem Bild nicht zu erkennen sind oder die Fahrzeuge aus dem Ausland sind, denn nur mit Österreich und der Schweiz gibt es eine Zusammenarbeit im Bereich der Bußgeldverfahren.
Die Abstandskontrollen sollen aber nicht nur die Kassen füllen, sondern vor allem die Autofahrer auf die Gefahren von zu geringem Abstand aufmerksam machen. Wer dem Vordermann zu nah auffährt kommt sicherlich nicht schneller ans Ziel, riskiert jedoch sein eigenes und das Leben der anderen Verkehrsteilnehmer. Ein paar Meter mehr Abstand können schon über Leben und Tod oder schwerste Verletzungen mit lebenslangen Folgen entscheiden.

Also, nicht vergessen: Mindestens halber Tacho Abstand halten!

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