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Kelheim steht zu Mainburger Krankenhaus

(Kelheim/Wolnzach, hr)

 

Nach einer knapp zehnstündigen Sitzung votierte der Kreistag in Kelheim mit 46:1 Stimmen für den Erhalt beider Häuser und erteilte damit dem Antrag des Abensberger Bürgermeisters Uwe Brandl eine deutliche Absage. Er hatte eine ergebnisoffene Diskussion über den Status quo und einen möglichen Krankenhausneubau gefordert.

Auch im Landkreis Kelheim ist die Lage nicht anders als in Pfaffenhofen. Sowohl die Goldberg Klinik als auch das Krankenhaus in Mainburg weisen hohe Defizite auf. Somit steigt auch dort die Belastung für den Kreishaushalt. Ähnlich wie in Pfaffenhofen wollte Landrat Martin Neumeyer mittels der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young wissen, ob beide Häuser weiterhin in kommunaler Hand bleiben können. Anders als im Nachbarlandkreis wurde aus den Ergebnissen, zu denen die Experten kamen, kein Geheimnis gemacht. Offen wurden die Erkenntnisse nicht nur präsentiert, sondern vielmehr auch diskutiert.

„Es ist wichtig, dass wir mit diesem Thema offen und transparent umgehen“, so Neumeyer. So offen die Diskussion dort auch geführt wurde, so schwierig zeigte sich die Gesamtlage. Auch Kelheim hat mit Defiziten zu kämpfen. Alleine für die Goldberg Klinik steht aktuell ein Fehlbetrag von 3,3 Millionen Euro in den Büchern. Bei der Ilmtalklinik, an der der Landkreis Kelheim zu 15 Prozent beteiligt ist schlägt das Minus aktuell mit 5,2 Millionen Euro zu. Beide Häuser stehen tief in den roten Zahlen. Zudem muss in beide Kliniken erheblich investiert werden. In Kelheim liegt der Finanzbedarf hinsichtlich der Sanierung bei über 50 Millionen Euro. Auf den Landkreis entfällt rund die Hälfte. Auch für das Mainburger Haus stehen Investitionen an. Unter anderem sind in diesem Zusammenhang der Brandschutz und das Patientenentertainment zu nennen. Der Finanzbedarf liegt dabei im siebenstelligen Bereich (4,6 Millionen Euro).

Dass nun vor diesem Hintergrund auch die Frage nach einem Neubau aufgeworfen wurde, das dürfte aufgrund der aktuellen Lage verständlich sein. Gleichwohl verwies Johann Auer, Geschäftsstellenleiter, dass dieser nur dann möglich sei, wenn gleichzeitig die Häuser in der Kreisstadt und in Mainburg geschlossen würden. Und auch dann würde in Abensberg nicht über Nacht ein neues Krankenhaus stehen. Auers Ausführungen zufolge dürfte ein Neubau von der Planung bis zum Einzug zehn Jahre in Anspruch nehmen. Das der neue Standort dann besser, sprich weniger defizitär arbeitet ist keineswegs sicher, denn wie sich Patientenströme entwickeln, ist nur schwer vorherzusagen.

Alleine aus den genannten Gründen war es für die überwiegende Mehrheit der Kreisräte keine Option beide Häuser auf Kosten eines Neubaus zu schließen. Nichtsdestotrotz gab es auch kritische Töne, denn die Auslastung sei, wie Geschäftsführer Ingo Goldammer betonte, eine Herausforderung. Sie lag 2017 bei 65 Prozent. Das angestrebte Zielniveau von 80 Prozent liegt damit in einiger Ferne. „Die rückläufigen Fallzahlen und die Auslastung sind nicht zufriedenstellend“, so Goldammer.
„Wir brauchen ein klares Bekenntnis für beide Kliniken“, so Mainburgs Bürgermeister Josef Reiser (SLU). „Die Bevölkerung muss wissen, dass wir hinter den beiden Krankenhäusern stehen.“ Ähnlich äußerte sich auch der SPD-Kreisrat Willi Dürr, denn auch die Sozialdemokraten sprachen sich für den Erhalt und damit gegen einen Neubau aus.

Gerade durch diese Diskussion ist jedoch in der Bevölkerung viel Unruhe entstanden. Wie Landrat Martin Neumeyer betonte, zieht sich dieses Thema seit Jahren wie ein roter Faden durch die Medien. Was dabei jedoch aus seiner Sicht wichtig ist, dass in beide Häuser Ruhe einkehrt. Entsprechend dem Wunsch von Landrat Neumeyer, waren die Diskussionen am Ende zwar sehr intensiv, jedoch wurde dem aufgezeigten Weg mit sehr großer Mehrheit (46:1) zugestimmt.
 

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