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Populärer Bürgermeister Dieter Huber tritt nicht wieder an

(Rohrbach, wk)

Dass Rohrbachs populärer Bürgermeister Dieter Huber im März bei der Kommunalwahl nicht wieder antritt, ist schon seit diesem Herbst bekannt. Er ist somit nur noch wenige Monate im Amt und wir nutzten die Gelegenheit, zum Jahresende mit ihm über seine bisherigen 18 Jahre Amtszeit zu sprechen, denn er hat in diesen Jahren viel für Rohrbach bewegt.


Dieter Huber zusammen mit seinen Stellvertretern Peter Otto, Johann Vachal

Wenn Dieter Huber auf seine langjährige Amtszeit angesprochen wird, bleibt er bescheiden. Die Arbeit, die er für die Gemeinde geleistet hat, ist für ihn das Ergebnis günstiger Umstände, einer gut und effektiv arbeitenden Verwaltung im Rathaus und die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen im Gemeinderat. Die Verwaltung ist nach seiner Meinung in keinem Fall aufgebläht, wie einige Kritiker meinen, „wir sind in der Verwaltung gut aufgestellt für unsere Arbeit und wenn wir zusätzliches Personal einstellen, kostet das pro Person gut 40.000 Euro, die wir dann vom Verwaltungshaushalt nicht in den Vermögenshaushalt übertragen können“, so Huber.
Auch wenn es bei einigen Entscheidungen im Gemeinderat nicht in jedem Fall Einstimmigkeit gab, so hat er in allen für die Gemeinde wichtigen Entscheidungen einstimmige Beschlüsse herbeigeführt. Und wichtige Entscheidungen gab es in den letzten 18 Jahren zur Genüge. Nicht umsonst ist Rohrbach im Laufe der Jahre deutlich gewachsen, die Infrastruktur wurde entsprechend ausgebaut und die Wohnqualität deutlich verbessert. Aufgrund seiner guten Lage im Großraum München, Ingolstadt, Regensburg und Augsburg sind nicht nur viele Neubürger hergezogen, sondern auch Betriebe angesiedelt worden. Und durch die Ausweisung der neuen Gewerbegebiete Burgstaller Straße und Bruckbach wird ein weiterer Zuwachs im Gewerbebereich erwartet und Wohngebiete entlastet. Die beiden neuen Gewerbegebiete zeigen auch die gute Zusammenarbeit der Gemeinden Rohrbach und Wolnzach, und auch im persönlichen Miteinander beider Bürgermeister stimmt es. Nach Hubers Einschätzung sind die großen Millionenprojekte für Rohrbach so gut wie abgeschlossen. Die Hochwasserfreilegung ist so weit auf den Weg gebracht, dass im nächsten Jahr die Pumpen installiert werden, wie ihm der bayrische Umweltminister Huber zusichern konnte, es fehlen dann nur noch Dämme entlang der Ilm, für die noch einmal gut 700.000 Euro anfallen. Das Feuerwehrhaus Rohrbach wird im Laufe des nächsten Jahres ebenfalls fertig sein ebenso wie die Ottersrieder Straße vom Kriegerdenkmal bis zum Kreisel. Als letzter großer Brocken steht dann noch die Sanierung oder der Neubau der alten Schulturnhalle an. Einen Radweg nach Ottersried wird es in nächster Zeit wohl nicht geben, da die Grundstückverhandlungen schwierig sind, aber immerhin konnte der Radweg in Richtung Fahlenbach nach langer Zeit fertig gestellt werden.
Die ausgewiesenen Neubaugebiete Hochmoos und Schelmengrund wurden gut angenommen und fleißig bebaut, was auch im neuen Gebiet Mühlweg zu erwarten ist. Als weitere Entwicklungsfläche bietet der Bereich Schelmengrund noch viele Erweiterungsmöglichkeiten, die deutlich über den jetzigen Stand hinaus gehen. Doch bevor hier erweitert wird, muss auch die restliche Infrastruktur angepasst werden. Was Dieter Huber in seiner Amtszeit vermeiden konnte, war ein expansives Wachstum der Gemeinde und Großbauten, die nicht zu Rohrbach passten, wie es ursprünglich Bebauungspläne Mitte der 90er Jahre vorsahen: danach wäre die Einwohnerzahl explodiert und die Infrastruktur hätte gar nicht so schnell angepasst werden können. So aber konnte mit Bedacht die Bautätigkeit in geordnete Bahnen gelenkt werden, die neue Schule und Kindergärten gebaut sowie Straßen, Wasser und Abwasser saniert werden. Bei der Entscheidung zur Hochwasserfreilegung hatte Huber Widerstände zu überwinden, weil Bürger nach dem Hochwasser 1994 Angst hatten, diese Maßnahme würde ihnen“ das Wasser direkt in die Keller leiten“. Doch inzwischen weiß man um den Erfolg der Maßnahme.


Dass Dieter Huber mal eines Tages Bürgermeister seiner Heimatgemeinde werden würde, hatte er sich früher auch nicht träumen lassen. Als geborener „Bahnhöfler“ absolvierte er eine Lehre bei der Volksbank und wechselte nach Ende seiner Bundeswehrzeit in die Gemeindekasse Rohrbach. Er besuchte die Verwaltungslehrgänge I und II (den letzten mit als bester Bayerns), was der Ausbildung zum gehobenen Beamtendienst entsprach und wechselte als Kämmerer in die Gemeinde Eitensheim und 1979 als Kämmerer und Geschäftsleiter nach Karlskron. Im Vorfeld der Kommunalwahl 1996 war er überrascht als er von CSU-Mitgliedern angesprochen wurde, ob er Interesse an einer Bürgermeisterkandidatur hätte, doch die CSU konnte sich intern nicht einigen, so dass der Anruf eines alten Fußballfreundes, ihn zur SPD lenkte, wo er dann auf deren Liste als Bürgermeisterkandidat nominiert wurde, auch wenn er nie Mitglied der SPD war. Huber hatte sich im Vorfeld öffentlich über die Großbauten, insbesonders an der Fahlenbacher Straße“ beschwert („ich war damals ein großer Mauler“), so dass er für die Parteien ein interessanter Kandidat war, der dann bei der Wahl auch mit seinem Stimmen-ergebnis überzeugte. Dieter Huber sieht seine Arbeit und die seiner Kollegen im Gemeinderat nicht mit parteipolitischer Brille wie in vielen anderen Gemeinden üblich, sondern für ihn stehen in erster Linie Sachfragen im Vordergrund. So war eine seiner größten Enttäuschungen in letzter Zeit das Thema Standesamtsverlagerung nach Wolnzach. Obwohl der Gemeinderat mit einer Gegenstimme die Verlagerung nach Wolnzach grundlegend entschieden hatte, bekamen seine Kollegen nach einer initiierten Unterschriftenaktion „kalte Füße“ und machten ihren Beschluss wieder rückgängig – wie Huber meint, waren bei der Unterschriftensammlung Panikmache und falsche Argumente ausschlaggebend. Aber insgesamt sieht Huber seine Zeit als Bürgermeister in positivem Licht. Er wird seinem Nachfolger und dem neuen Gemeinderat ein geordnetes Gemeinwesen übergeben und sich dann nur noch auf Privates konzentrieren, seine Frau, seine Familie mit Enkeln und Sport. Tennis war und ist sein Lieblingssport, aber es könnte für die Zukunft auch Golf werden.


Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und Freude mit seiner Familie.

 

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